Sperrstunde gekippt - Gesundheitsstadtrat befürchtet «Schlimmes»

Berlin (dpa/bb) - Der Gesundheitsstadtrat des Corona-Hotspots
Berlin-Neukölln hat die Entscheidung des Verwaltungsgerichts zur
Sperrstunde scharf kritisiert. «Ich befürchte Schlimmes - nämlich,
dass ein Nachholeffekt eintritt», sagte der CDU-Politiker Falko
Liecke der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die Menschen könnten
angesichts der Entscheidung zu der Ansicht kommen, die Lage sei ja
gar nicht so schlimm - und deshalb wieder «voll auf den Putz hauen».

Die schwierige wirtschaftliche Situation der Gastronomen sei ihm
bewusst, sagte Liecke. Er glaube allerdings, dass sie sich mit dem
Einschlagen des Gerichtswegs selbst «ins Knie schießen»: Mit dem
Urteil zur Sperrstunde sei der Senat womöglich gezwungen, schärfere,

pauschalere Maßnahmen zur Virus-Eindämmung zu beschließen. Neukölln

ist derzeit der Hotspot mit den meisten Neuinfektionen bundesweit.

Das Verwaltungsgericht erklärte am Freitag, die Sperrstunde halte
einer rechtlichen Überprüfung nicht stand. Elf Gastronomen hatten
sich dagegen gewandt und bekamen Recht. Die Sperrstunde war erst vor
einer Woche in Kraft getreten.