Rekord bei Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern  

Die Infektionszahlen steigen und steigen. Doch noch ist MV weit
entfernt vom kritischen Wert von 50 Infektionen binnen sieben Tagen
auf 100 000 Einwohner. Dann könnte es zu weiteren Verschärfungen der
Corona-Vorschriften kommen.

Rostock (dpa/mv) - Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in
Mecklenburg-Vorpommern hat am Mittwoch erneut einen Höchststand
erreicht. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales meldete 61 neue
Fälle (Stand 16.52 Uhr). Das waren mehr als jemals zuvor. Am Tag
zuvor waren es 56 Fälle. Die höchsten Infektionszahlen zuvor waren
Ende März und am 5. Oktober mit 48 Neuinfektionen registriert worden.

In den vergangenen sieben Tagen infizierten sich im MV-Durchschnitt
je 100 000 Einwohner 12,8 Personen mit dem Corona-Virus. Insgesamt
liegt das Land damit weiterhin unter der kritischen Marke von 50
Infektionen, die zu Einschränkungen führen kann. Den höchsten Wert
hat der Kreis Mecklenburgische Seenplatte mit 25,9 Neuinfektionen je
100 000 Einwohner.

Seit Dienstag kamen die meisten Neuinfektionen in der Hansestadt
Rostock mit 21 Fällen hinzu. Der Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte meldeten 16 Neuinfektionen.

Landesweit haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie in
Mecklenburg-Vorpommern 1538 Menschen infiziert. 166 wurden bislang in
Krankenhäusern behandelt, ein Plus von zwei seit Dienstag. Etwa 1213
Menschen gelten als genesen. Die Zahl der Menschen, die im
Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 starben, liegt seit Monaten bei
20.

Wie das Lagus weiter berichtete, wurden in der vergangenen Woche
landesweit 13 489 Menschen einem Abstrichtest unterzogen. 127 davon
waren positiv auf das Sars-CoV-2-Virus, dies entsprach einer Quote
von 0,92 Prozent. Im September lag die Positivquote noch bei 0,38 und
im Juni bei 0,08 Prozent. Die höchste Positivquote gab es in den
ersten Wochen der Pandemie bis Ende März mit 2,46 Prozent.

Die niedrigen Infektionszahlen des Sommers seien dem Einhalten der
AHA-Regeln zu verdanken, sagte der Rostocker Tropenmediziner Emil
Reisinger. In den vergangenen Wochen hätten sich aber immer mehr
Leute von diesen Vorsichtsmaßnahmen losgesagt. «Und prompt bekommen
wir die Quittung dafür», sagte Reisinger. Das Virus sei in seiner
Ausbreitung nicht zu bremsen.

Wie Reisinger weiter berichtete, ist die im September im Uniklinikum
begonnene Testung eines Impfstoffs einer US-Firma unterbrochen
worden. Hintergrund ist die ungeklärte Erkrankung eines von insgesamt
60 000 Teilnehmern auf drei Kontinenten, wie der US-Pharmakonzern
Johnson & Johnson am Montag berichtet hatte. Details zur Erkrankung
nannte das Unternehmen nicht. Laut Reisinger ist die Impfung auch in
Rostock angelaufen. Von ersten Ergebnissen habe er als regionaler
Studienleiter keine Kenntnis.

An der von Corona betroffenen Grundschule in Stralsund kehren die
Kinder am Donnerstag in die Schule zurück. Alle Befunde der mehr als
100 am Dienstag getesteten Schüler seien negativ, teilte ein Sprecher
des Landkreises Vorpommern-Rügen am Mittwoch mit. Lehrer und andere
Schulmitarbeiter waren bereits am Montag getestet worden - ebenfalls
alle mit negativem Ergebnis. Zuvor war bei einer Lehrerin der
Grundschule eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden.

Nach den Corona-Infektionen in einem Fleischwerk in Valluhn
(Landkreis Ludwigslust-Parchim) kommt es zu keinen Einschränkungen im
Betrieb. Die Versorgung der Kaufleute sei gesichert, teilte Edeka
Nord am Mittwoch auf Anfrage mit. Bei elf Mitarbeitern sei eine
Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Rund 700 Männer
und Frauen arbeiten demnach in dem Fleischwerk.