Grippe-Impfungen für Klinikmitarbeiter - «Noch Luft nach oben»

Klinikmitarbeiter sind mehr als andere Menschen Krankheitserregern
ausgesetzt. Deshalb sollten sie sich aus Expertensicht auch schützen.
Dies wiederum helfe auch den Patienten.

Rostock (dpa/mv) - In den großen Kliniken Mecklenburg-Vorpommerns
werden derzeit die Mitarbeiter gegen die Grippe geimpft. Hintergrund
ist, dass besonders Ärzte und Pflegekräfte durch ihren engen Kontakt
zu den Patienten Gefahr laufen, sich selbst oder andere anzustecken,
wie der Leiter der Abteilung für Tropenmedizin und Infektiologie der
Unimedizin Rostock, Emil Reisinger, sagte. Durch die Impfaktionen des
Betriebsärztlichen Dienstes seien in Rostock die Impfraten der
Mitarbeiter von 407 Impfdosen in der Saison 2014/2015 auf 1100 Dosen
in der Saison 2019/2020 mehr als verdoppelt worden. Aktuell biete die
Uniklinik ihren 4300 Beschäftigten, 2400 Studenten und 250
Auszubildenden Impftermine an. Es sei noch Luft nach oben, betonte
der Mediziner.

Unter den 2500 Mitarbeitern des Helios Klinikums in Schwerin ist eine
deutlich höhere Impfbereitschaft als in den vergangenen Jahren zu
spüren, wie Sprecher Christian Becker sagte. Er schätzte die Zahl der
Mitarbeiter, die sich in der Klinik oder bei ihren Hausärzten gegen
die Influenza impfen lassen auf über 50 Prozent. Becker hob hervor,
dass die Impfung nicht nur dem Eigenschutz, sondern auch dem Schutz
der Patienten diene.

«Wir versuchen, so viele Mitarbeiter wie möglich zur Impfung zu
bewegen und den Zugang so unkompliziert wie möglich zu gestalten»,
betonte Mathias Bonatz vom Helios Hanseklinikum in Stralsund. Auch er
beobachtet, dass das Bewusstsein für die Impfung in diesem von der
Corona-Pandemie geprägten Jahr spürbar gestiegen ist.

Noch keine Einschätzung liegt in der Unimedizin Greifswald vor, wo
die Impfaktion erst am Montag begonnen hat. In der letzten
Grippesaison habe sich rund ein Drittel der rund 4250 Mitarbeiter
über den Betriebsärztlichen Dienst impfen lassen, sagte Sprecher
Christian Arns. Auch im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in
Neubrandenburg gebe es jedes Jahr eine hohe Impfbereitschaft - die
Kampagne beginne aber erst in der kommenden Woche, hieß es.