Berlins Gesundheitsämter suchen Personal - oft auch befristet

Berlin (dpa/bb) - Berlins Gesundheitsämter sind mitten in der
Corona-Pandemie häufig unterbesetzt. Die Bezirksämter schätzen die
Arbeitsbelastung überwiegend als permanent hoch ein und versuchen
derzeit, Stellen für die Kontaktnachverfolgung befristet zu besetzen,
wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Von einem Ausnahmezustand seit Mitte März und Arbeiten bei der
Pandemiebekämpfung am Rande der personellen Kapazitäten spricht das
Bezirksamt Pankow. Rund 20 Stellen sind derzeit unbesetzt. Für die
Kontaktnachverfolgung sollen 18 befristete Stellen besetzt werden.

Die Arbeitsbelastung in Charlottenburg-Wilmersdorf schätzt das
Bezirksamt als «enorm» ein. «Insbesondere die Nachverfolgung von
Kontakten bei rapide steigenden Fallzahlen und größere
Infektionsgeschehnisse wie Schulen, Kitas oder Alten- und Pflegeheime
stellen eine zunehmende Herausforderung dar.» Im Gesundheitsamt sind
den Angaben zufolge gut 20 Stellen nicht besetzt, für die
Kontaktnachverfolgung werden ebenfalls Mitarbeiter befristet
eingestellt. Das Bezirksamt Mitte hat aktuell 8 offene Stellen, in
den kommenden Wochen sollen 36 Stellen zur Kontaktnachverfolgung
besetzt werden.

Als sehr hoch und das seit März bewertet das Bezirksamt Spandau die
Arbeitsbelastung im Gesundheitsamt. Dort sind 23 Stellen offen, 15
Stellen sollen befristet für einen «Corona-Stab» besetzt werden.

Laut dem Bezirksamt in Neukölln ist die Arbeitsbelastung seit März
anhaltend hoch, wegen der angestiegenen Fallzahlen aktuell sogar sehr
hoch. Derzeit sind den Angaben zufolge 13,5 Stellen nicht besetzt, 26
befristete Stellen sind eingerichtet, das Besetzungsverfahren läuft.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hatte am Freitag von
berlinweit 200 offenen Stellen in den Gesundheitsämtern gesprochen.
Er wies darauf hin, dass es oft schwierig sei, Personal dafür zu
finden, auch wenn Stellen ausgeschrieben und die Finanzierung
gesichert sei. Die Berliner Linke hat am Dienstag eine bessere
Ausstattung der Gesundheitsämter gefordert - insbesondere für die
Kontaktverfolgung von Menschen, die positiv auf das Coronavirus
getestet wurden.