Französische Politiker: Grenzschließungen wegen Corona vermeiden

Paris (dpa) - Französische Politiker haben in der Debatte um eine
mögliche Wiedereinführung von Grenzkontrollen im Kampf gegen das
Coronavirus vor erneutem Chaos gewarnt. «Neue Grenzschließungen und
eine Rückkehr zu einer ähnlichen Situation wie im Frühjahr dieses
Jahres müssen unter allen Umständen vermieden werden», sagte der
französische Vorsitzende der deutsch-französischen
Parlamentarier-Versammlung, Christophe Arend, am Dienstag der
Deutschen Presse-Agentur. Die Schließung der Grenze habe zu
schwierigen Situationen für die Bürgerinnen und Bürger geführt.

Er betonte, dass angesichts der Pandemie eine grenzüberschreitende
Zusammenarbeit nötig sei, vor allem im medizinischen Bereich. Der
Präsident des Département-Rats von Haut-Rhin im Südelsass, Rémy Wit
h,
erklärte, die Grenzschließung im Frühjahr habe auf beiden Seiten zu
Problemen für die Menschen geführt. Er sprach sich für ein
koordiniertes Vorgehen beider Länder in der Region aus. Der Austausch
zwischen Deutschland und Frankreich präge das tägliche Leben dort, so
With.

Zu Beginn der Pandemie waren im März die Grenzen zwischen Deutschland
und Frankreich geschlossen worden. Grenzgänger, die im jeweils
anderen Land arbeiteten, durften die Grenze während der Schließung
passieren - da ein Großteil der Grenzübergänge aber geschlossen war,

kam es zu langen Staus und Wartezeiten. Außerdem mussten die Menschen
Ausgangsbescheinigungen und Nachweise über den Arbeits- oder Wohnort
mit sich führen. Unverheiratete Paare und auch Familien waren über
Wochen getrennt, da für einen Grenzübertritt ein wichtiger Grund
nachgewiesen werden musste. Erst Mitte Juni wurden die Regeln für
eine Einreise in das jeweils andere Land wieder gelockert.

Die französische Region Grand Est, zu der unter anderem auch das
Elsass und Lothringen gehören, ist derzeit als einzige Region
Kontinentalfrankreichs vom Robert Koch-Institut nicht als
Risikogebiet eingestuft. Jedoch steigt die Zahl der Neuinfektionen
auch dort. In den elsässischen Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin
überschritt die Rate der positiven Tests zuletzt die
Fünf-Prozent-Marke.