Münchner Stadtspitze berät über steigende Coronazahlen

Die Coronazahlen steigen deutschlandweit schnell an, auch in München
und Umgebung. Die aktuelle Preisfrage für die Politik auf allen
Ebenen von der Bundesregierung bis zu den Kommunen: Wie lässt sich
das Infektionsgeschehen ohne neuerlichen Shutdown eindämmen?

München (dpa/lby) - Die Münchner Stadtspitze berät wegen steigender
Coronazahlen das weitere Vorgehen zur Eindämmung der
Infektionszahlen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) besprach sich
am Montagvormittag mit den beteiligten Behörden, wie es in der
Stadtverwaltung hieß. Die Landeshauptstadt hatte in der
Corona-Pandemie erneut die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Nach Zahlen des
Robert Koch-Instituts vom Montagmorgen lag der Wert bei 50,6
(Datenstand 12.10., 0.00 Uhr).

Auch vor den Toren der Landeshauptstadt im Landkreis Fürstenfeldbruck
ist dieser kritische Wert überschritten, ebenso im Landkreis Regen im
Bayerischen Wald sowie in Memmingen und Rosenheim.

Im Landkreis Fürstenfeldbruck müssen alle Schüler ab der fünften
Klasse nun wieder Masken im Unterricht tragen. Das hatte das
Landratsamt in einer Allgemeinverfügung angeordnete, die seit Samstag
gilt. In München sind derzeit unter anderem Feiern und private
Treffen mit mehr als zehn Menschen verboten. Bei Veranstaltungen in
geschlossenen Räumen - wie Hochzeiten oder Geburtstagen - gilt eine
Obergrenze von 25 Teilnehmern.

Eine denkbare weitere Maßnahme in den jeweiligen Kommunen wäre etwa
die Einschränkung des Schulbetriebs mit einer teilweisen Rückkehr zum
Heimunterricht, wie dies vor den Sommerferien praktiziert worden war.
Einen neuerlichen Shutdown des öffentlichen Lebens wie im Frühjahr
wollen alle politischen Ebenen wegen des damit verbundenen
wirtschaftlichen Schadens vermeiden.

Virologen haben in den vergangenen Tagen vor neuerlichem
exponentiellem Wachstum der Coronainfektionen gewarnt. Das bedeutet,
dass sich die Fallzahlen jeweils alle paar Tage verdoppeln könnten.
Derzeit stehen in Bayern noch ausreichend Behandlungskapazitäten auf
den Intensivstationen zur Verfügung. Laut Intensivregister wurden am
Montagvormittag lediglich 70 Covid-Patienten auf den
Intensivstationen der bayerischen Krankenhäuser behandelt, 1277 von
insgesamt knapp 4300 Intensivbetten waren frei. Allerdings könnte ein
ungebremster Anstieg der Coronazahlen sehr schnell zu einer
Überlastung der Krankenhäuser führen.