Corona-Hotspots Cottbus und Oder-Spree - Viele Neuinfektionen

Wie in ganz Deutschland schnellt auch in Brandenburg die Zahl der
Neuinfektionen mit dem Coronavirus in die Höhe. Cottbus und der
Landkreis Oder-Spree müssen die Beschränkungen verschärfen. Und
Berliner Touristen drohen im Nachbarland Geldbußen.

Potsdam (dpa/bb) - Die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus ist
in Brandenburg am Wochenende stark gestiegen. Nach dem Landkreis
Oder-Spree überschritt auch die Stadt Cottbus mit 37,1 den kritischen
Wert von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben
Tagen, ab dem schärfere Beschränkungen gelten. Am Wochenende meldete
das Gesundheitsministerium im ganzen Land insgesamt 133
Neuinfektionen, davon 97 allein am Samstag.

Am Sonntag hatte bereits der Landkreis Oder-Spree die neuen
Restriktionen mit einer Ausweitung der Maskenpflicht auf Bürogebäude
und in Gaststätten sowie einer Begrenzung der Gästezahl bei privaten
Feiern in Kraft gesetzt. Damit dürfen nur noch 50 Menschen an Feiern
in öffentlichen oder angemieteten Räumen teilnehmen. Zuhause liegt
die Obergrenze bei 25 Teilnehmern. In dem Landkreis lag die so
genannte 7-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 38,0 und am Samstag bei 39,1.

Die strikteren Regeln gelten nun auch in Cottbus. Als sehr aufwendig
erweise sich die Nachverfolgung von möglichen Kontakten in dem
Cottbuser Restaurant «Mosquito», berichtete die Stadtverwaltung. Dort
waren Mitarbeiter und Gäste positiv auf das Coronavirus getestet
worden. Das Gesundheitsamt rief erneut alle Gäste, die das Lokal
zwischen dem 28. September und dem 8. Oktober besucht hatten, auf,
sich per Email zu melden. Dies gelte auch für diejenigen, die sich im
Restaurant korrekt eingetragen haben. Allein in Cottbus seien mehrere
hundert Fälle zu bearbeiten.

Seit Freitag gilt in Brandenburg auch ein Beherbergungsverbot für
Touristen aus Berlin und anderen Corona-Hotspots in Deutschland. Der
tourismuspolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Andreas
Büttner, kritisierte dies als «politischen Aktionismus». Gerade zu
Beginn der Herbstferien ein Beherbergungsverbot auszusprechen, sei
politisch das falsche Signal und werde kein Verständnis bei den
Menschen wecken, meinte er. Damit werde auch der Tourismus in
Brandenburg schwer geschädigt. «Es ist nicht entscheidend, ob oder
wohin man reist, sondern wie man reist», betonte der Linkspolitiker.

In Neuruppin hatte ein anonymer Hinweisgeber der Polizei bereits am
Freitag angezeigt, dass sich eine vierköpfige Familie aus Berlin über
das Wochenende in einem Ferienhaus eingemietet habe. Beamte seien am
Freitagabend diesem Hinweis auf einen Verstoß gegen das
Beherbergungsverbot nachgegangen, berichtete die Polizeidirektion
Nord am Sonntag. Die Familie wurde von Polizeibeamten ermahnt, durfte
aber in dem Haus bleiben. Der Fall wurde dem Gesundheitsamt gemeldet.

Die Zahl der Menschen, die aktuell an Covid-19 erkrankt ist, stieg am
Sonntag in Brandenburg um 33 auf 624. Seit März wurden insgesamt 4848
Corona-Infektionen in Brandenburg gezählt. Bisher starben 174
Menschen im Zusammenhang mit Covid-19, als genesen gelten geschätzt
4050 Menschen. Für ganz Brandenburg lag die Zahl der Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bei 15,2.