Augenarzt operiert nach Schlaganfall weiter - Bewährungsstrafe

Kempten (dpa/lby) - Weil er trotz Problemen nach einem Schlaganfall
weiter operiert hat, ist ein Augenarzt im Allgäu zu neun Monaten Haft
auf Bewährung verurteilt worden. Wie das Landgericht Kempten am
Donnerstag mitteilte, soll der Mediziner seinen Patienten wegen
feinmotorischer Probleme in neun Fällen Verletzungen zugefügt haben -
in zwei Fällen sogar mit bleibenden Schäden. Seinen Patienten habe er
vom Schlaganfall im Jahr 2009 nichts erzählt, weil er der Meinung
gewesen sei, weiter ohne Probleme operieren zu können. In dem Prozess
ging es um Operationen in den Jahren 2011 bis 2015.

Das Kemptener Amtsgericht hatte den Arzt zuvor wegen vorsätzlicher
Körperverletzung zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Dagegen
hatten Angeklagter und Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Das
Landgericht sah nun keine Beweise für vorsätzliches Handeln, weshalb
die Strafe milder ausfiel. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.