Frau stirbt nach Sturz von Fahrgeschäft - Prozess beginnt

Auf dem «Potsdamer Oktoberfest» wird 2019 eine Mitarbeiterin bei
einem Fahrgeschäft von einer drehenden Plattform geschleudert. Die
junge Frau wird tödlich verletzt. Nun startet der Prozess.

Potsdam (dpa/bb) - Etwa ein Jahr nach dem Tod einer 29-Jährigen auf
dem «Potsdamer Oktoberfest» beginnt am Freitag vor dem dortigen
Amtsgericht der Prozess. Die Mitarbeiterin eines Fahrgeschäfts
stürzte von diesem und starb. Angeklagt ist eine 48-jährige Kollegin.
Sie soll am 29. September 2019 das Karussell gestartet haben, ohne
sich zuvor zu vergewissern, ob sich auf der drehenden Plattform noch
Mitarbeiter befinden.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat die 48-Jährige wegen fahrlässiger
Tötung angeklagt. Sie habe versehentlich einen falschen Knopf
gedrückt, woraufhin sich das Karussell ohne den üblichen Warnknopf in
Bewegung gesetzt habe. Zwei Mitarbeiter, die sich noch auf der
Plattform befanden, hätten das Fahrgeschäft wegen der höheren als
sonst üblichen Drehgeschwindigkeit nicht mehr verlassen können, so
die Anklage.

Trotz Rufen soll die 48-Jährige die beiden nicht bemerkt haben. Ein
Mitarbeiter habe sich in der Mitte der Plattform festhalten können.
Die 29-Jährige wurde nach einigen Umdrehungen gegen ein Geländer und
dann zu Boden geschleudert. Sie fiel mehrere Meter hinab. Bei dem
Sturz habe sie tödliche innere Verletzungen erlitten.

Nach Angaben von Augenzeugen versuchte ein zufällig anwesender Arzt
noch, die Verunglückte zu retten. Seelsorger kümmerten sich um
mehrere Menschen. Nach dem Unglück wurde das Fest vorerst
geschlossen. Auf dem Areal gibt es mehrere Fahrgeschäfte sowie
Schausteller, ein Riesenrad und ein großes Festzelt.

Am ersten von insgesamt drei Verhandlungstagen will das Gericht fünf
Zeugen hören. Darunter ist der Mitarbeiter, der sich auf der
drehenden Plattform retten konnte.