Häufung von Corona-Infektionen im Land - Landkreis zieht Konsequenzen

Die Sommerferien sind rum und die Urlauber wieder zu Hause. Schulen
und Kitas haben geöffnet, Menschen kehren an ihre Arbeitsplätze
zurück. In Zeiten von Corona hat dies alles Folgen. Im Südwesten
bereiten diverse Ausbrüche Sorgen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Infektionen auf privaten Feiern, in
Seniorenheimen, in Flüchtlingsunterkünften oder Betrieben - das
Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, steigt wieder
allerorten. So zieht der Landkreis Esslingen angesichts hoher
Ansteckungszahlen nun die Notbremse und schränkt private Feiern und
Zusammenkünfte ein. In öffentlichen oder angemieteten Räumen wie
Gaststätten sollen höchstens noch 50 Personen gemeinsam feiern
dürfen, teilte eine Sprecherin des Landkreises am Montag mit. Am
Dienstag solle eine entsprechende Allgemeinverfügung in Kraft treten,
die sich auf eine Einigung von Bund und Ländern beruft.

Im Landkreis beobachte man derzeit ein diffuses Infektionsgeschehen,
sagte die Sprecherin. Es gebe keinen einzelnen Hotspot, sondern
Ausbrüche in Unterkünften für Flüchtlinge, in Familien, Sportverein
en
und Betrieben. Derzeit befänden sich 399 Menschen im Landkreis in
Quarantäne. Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz im Landkreis liegt derzeit
bei 40,6. Das ist der derzeit höchste Wert in Baden-Württemberg.
Landesweit liegt der Wert bei 15,9. Die 7-Tage-Inzidenz besagt, wie
viele gemeldete Neuinfektionen je 100 000 Einwohner es in den
vergangenen sieben Tagen gab.

Wenn es in einem Landkreis binnen sieben Tagen mehr als 35
Neuinfektionen pro 100 000 Menschen gegeben hat, sollen in
öffentlichen oder angemieteten Räumen wie Gaststätten höchstens noc
h
50 Personen gemeinsam feiern dürfen. Gibt es in einem Landkreis
binnen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner,
dürfen nur noch höchstens 25 Menschen in öffentlichen oder
angemieteten Räumen feiern.

In Lahr sorgte eine große Hochzeit Ende September mit rund 120
geladenen Gästen für eine Infektionswelle. Mindestens 16 Personen
hätten sich dort angesteckt, teilte das Gesundheitsamt des
Ortenaukreises mit. Die Behörde verfolge mehr als 240 Kontaktpersonen
aus Lahr und Umgebung, die sich in Quarantäne begeben müssten. Einige
der Betroffenen seien zusätzlich auf anderen Familienfeiern gewesen,
was das Amt vor besondere Herausforderungen stelle, sagte die
Leiterin des Gesundheitsamts, Evelyn Bressau. Im Zusammenhang mit der
Hochzeit sind auch Schüler der Werkrealschule in Seelbach und der
Grundschule in Kuhbach, beide im Ortenaukreis gelegen, betroffen.
Mehrere Klassen befinden sich laut Landratsamt in Quarantäne.

In Marxzell (Kreis Karlsruhe) haben sich nach einem Corona-Ausbruch
in einem Seniorenheim mindestens 19 Bewohner und zehn Mitarbeiter mit
dem Coronavirus angesteckt. Ein Bewohner starb. Wie es zu dem
Ausbruch kommen konnte, ist nach Worten eines Sprechers des
Landratsamtes Karlsruhe noch unklar. Ein Team des Gesundheitsamtes
werde dies vor Ort untersuchen. Alle knapp 100 Bewohner sowie die 70
Mitarbeiter der Einrichtung würden derzeit getestet.