Tschechischer Gesundheitsminister droht mit härteren Corona-Maßnahmen

Prag (dpa) - Der tschechische Gesundheitsminister Roman Prymula hat
mit einer Verschärfung der Corona-Beschränkungen gedroht. Sollten die
aktuellen, milderen Maßnahmen von einem Drittel der Bevölkerung nicht
eingehalten werden, müsse man zu härteren Mitteln greifen, sagte der
56-Jährige nach der Kabinettssitzung am Montag. Er gehe indes im
Moment nicht von einem zweiten Lockdown wie in Israel oder Madrid
aus. «Wir können es uns nicht mehr erlauben, die Wirtschaft zu
beschädigen», betonte auch Ministerpräsident Andrej Babis.

In Tschechien trat am Montag erneut der Notstand in Kraft. Der
Ausnahmezustand ermöglicht es der Regierung, Bürgerrechte wie die
Versammlungsfreiheit einzuschränken und Maßnahmen ohne Zustimmung des
Parlaments zu treffen. Für Veranstaltungen und Versammlungen gilt
eine maximale Teilnehmerzahl von zehn Personen in Innenräumen und 20
im Freien. Der Sport muss ohne Zuschauer auskommen. Firmen und
Geschäfte sind nicht betroffen. Die Grenzen bleiben offen.

Am Sonntag verzeichneten die Behörden 1841 neue bestätigte
Coronavirus-Infektionen. Das war der höchste Zuwachs an einem Sonntag
seit Beginn der Pandemie. Laut der EU-Behörde ECDC wurden in
Tschechien in den vergangenen 14 Tagen durchschnittlich 303,3
Personen pro 100 000 Einwohner mit dem Virus infiziert. Nur Spanien
(319,3) schneidet hier derzeit schlechter ab. Das Auswärtige Amt in
Berlin hat eine Reisewarnung für ganz Tschechien ausgesprochen.