Bürgermeister von Wesselburen: «Testungen sinnvoll und überfällig »

Wesselburen (dpa/lno) - Der Bürgermeister von Wesselburen hält die am
Donnerstag angebotenen Corona-Testungen für die rund 500 rumänischen
Mitbürger der Kleinstadt in Dithmarschen für «sinnvoll und
überfällig». «In Wesselburen haben wir aktuell 28 Coronafälle und

alle betreffen die rumänische Gemeinschaft», sagte der ehrenamtliche
Bürgermeister Heinz-Werner Bruhs (CDU) am Mittwoch der Deutschen
Presse-Agentur. «Wir müssen ein klares Bild gewinnen, wie viele
tatsächlich mit Corona infiziert sind.»

Vor etwa zwei, drei Jahren seien viele Rumänen, von einem Landsmann
angelockt, nach Wesselburen gekommen. Viele von ihnen hätten vorher
in Spanien gelebt und als Helfer bei der Olivenernte gearbeitet.
Nordafrikanische Kräfte hätten sie dort verdrängt. In Wesselburen
lebten sie oft in Großfamilien sehr beengt zusammen. Dies fördere
Ansteckungsrisiken. Die Rumänen arbeiteten vorrangig in der
Landwirtschaft, aber auch in Schlachthöfen oder im gewerblichen
Bereich. Oft würden die Rumänen mit Transportern zur Arbeit gefahren,
das Gebiet reiche von Husum bis Friedrichskoog. Auch dadurch könnten
sich weitere Ansteckungsrisiken ergeben. «Natürlich ist das ein
soziales Problem», sagte Bruhs.

Die Kreisverwaltung ließ allen für die Testungen vorgesehenen
Personen am Mittwoch eine Postwurfsendung mit den entsprechenden
Informationen in rumänischer Sprache zukommen. Mitarbeiter des
Kreises waren mit Unterstützung durch rumänische Kontaktpersonen für

persönliche Ansprachen vor Ort unterwegs. Am Donnerstag sollen auf
dem Gelände einer Arztpraxis die Coronatests vorgenommen werden. Die
Tests sind freiwillig. «Ich bin selbst gespannt, wie viele Menschen
mitmachen werden», sagte Bruhs.