Arbeitnehmervertreter wollen bei Corona-Prämien nicht mitwirken

Berlin (dpa) - Mehrere Arbeitnehmervertreter großer Kliniken wollen
bei der Umsetzung der geplanten Corona-Prämien in der Pflege nicht
mitmachen. «Das von der Deutschen Krankenhausgesellschaft und den
Gesetzlichen Krankenkassen vorgelegte Konzept stellt uns als
Betriebs- und Personalräte sowie Mitarbeitervertretungen vor
Probleme», heißt es in einem Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn
(CDU), der am Sonntag von der Gewerkschaft Verdi veröffentlicht
wurde. Konkret wird kritisiert, dass der Bonus nur an Beschäftigte
mit Covid-19-Patienten ausgezahlt werden soll.

«Das schafft Unfrieden in der Belegschaft. Dafür übernehmen wir keine

Verantwortung», heißt es in dem von rund 40 Vertreterinnen
und Vertretern auch diverser Unikliniken unterschriebenen Schreiben.
Den Angaben zufolge sollen bei der derzeitigen Ausgestaltung rund 100
000 von 440 000 Pflegekräften von dem Corona-Bonus profitieren. Alle
Beschäftigten seien für die Krankenversorgung wichtig. «Die
Anerkennung ausschließlich Beschäftigten zu zollen, die
Covid-19-Patientinnen und -Patienten gepflegt haben, wird der
besonderen Situation nicht gerecht», so die Arbeitnehmervertreter.

Das derzeit vorgesehene Prämien-System sieht vor, dass Kliniken mit
vielen Corona-Patienten 100 Millionen Euro für Prämienzahlungen
bekommen. Die Krankenhäuser sollen selbst die Entscheidung über die
begünstigten Beschäftigten treffen. Die Prämienhöhe soll bis zu 100
0
Euro betragen können.

Auch die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Kordula
Schulz-Asche, kritisierte die Ausgestaltung der Prämien für einen
Teil der Pflegerinnen und Pfleger. Diese sei nur widerwillig und auf
Kosten der Krankenkassen erfolgt, sagte die Politikerin der
«Augsburger Allgemeinen» (Montag).