Zahl der Corona-Ansteckungen steigt vor allem in Gelsenkirchen

In Nordrhein-Westfalen stecken sich wieder mehr Menschen mit dem
Coronavirus an. Vor allem Gelsenkirchen ist stark betroffen. Dort
könnte es für private Feiern ab Montag wieder strengere Grenzen
geben.

Gelsenkirchen (dpa/lnw) - Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in
Nordrhein-Westfalen steigt deutlich an. Besonders betroffen ist
Gelsenkirchen: In der Stadt gab es am Samstag 44,1 Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - die Vorwarnstufe, die
bei einem Wert von 35 liegt, ist damit deutlich überschritten. Vor
einer Woche lag die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz in der Stadt
noch bei 10,7. Am Montag wollen die Behörden entscheiden, ob sich die
Menschen in Gelsenkirchen bei privaten Feiern wieder an striktere
Grenzen halten müssen. Sollten die Zahlen auch in der kommenden Woche
hoch bleiben, müsste der FC Schalke 04 sein erstes Heimspiel am
kommenden Samstag wohl ohne Zuschauer austragen.

Erst am Freitagabend hatte die Stadt Köln wegen der steigenden
Infektionszahlen verfügt, dass das Fußball-Bundesligaspiel des 1. FC
Köln gegen die TSG 1899 Hoffenheim an diesem Samstag doch ohne
Zuschauer stattfinden muss. In der Domstadt war die Zahl der
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche auf 34,8
gestiegen - wobei die Stadt noch eine Korrektur nach oben erwartete.
Köln hat damit den zweithöchsten Wert in NRW.

Auch landesweit gibt es wieder deutlich mehr Corona-Fälle. Am Samstag
gab das Robert Koch-Institut die Sieben-Tages-Inzidenz für
Nordrhein-Westfalen mit 14,9 an. NRW hat damit nach Bayern und Berlin
den dritthöchsten Wert in Deutschland. Gut eine Woche zuvor lag die
Zahl der Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben
Tagen noch unter 10. Neben Gelsenkirchen und Köln gibt es die
höchsten Werte in der Stadt Hamm (32,9), im Oberbergischen Kreis
(29,0) sowie in den Städten Remscheid (27,9) und Solingen (27,6).

Ab 35 Fällen pro 100 000 Einwohner müssen Kommunen in NRW mit den
zuständigen Landesbehörden konkrete Gegenmaßnahmen abstimmen. Zudem
sind ab diesem Wert keine Zuschauer etwa bei
Fußball-Bundesligaspielen mehr erlaubt. Überschreitet eine große
Stadt oder ein Kreis die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner in einer Woche, sind gemäß der nordrhein-westfälischen
Corona-Schutzverordnung «zwingend zusätzliche Schutzmaßnahmen
anzuordnen».

Wie es nun in Gelsenkirchen weitergeht, wollen die Behörden nach dem
Wochenende entscheiden. «Es gab heute früh Abstimmungsgespräche mit
dem Landesgesundheitsministerium, das am Montagmorgen eine
verbindliche Aussage treffen wird», sagte der Gelsenkirchener
Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff am Samstag nach einer Sitzung
des städtischen Krisenstabs.

Am Tag zuvor hatte die Stadt angekündigt, beim Überschreiten der
Vorwarnstufe von 35 Fällen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen vor
allem private Feiern stärker zu beschränken. Geplant ist eine
Obergrenze von 50 Gästen für private Partys. In Wohnungen sollen den
Plänen zufolge Feste «aus herausragendem Anlass nur noch mit
höchstens 25 Teilnehmern möglich sein», wie die Stadt mitteilte.

«Wir haben in den vergangenen Tagen feststellen müssen, dass vor
allem größere private Feiern in Gelsenkirchen zu einer Verbreitung
des Corona-Virus beigetragen haben», sagte Krisenstabsleiterin Karin
Welge. Deshalb wolle die Stadt mit den Einschränkungen auch genau an
dieser Stelle ansetzen.