Beschränkungen im Landkreis Cloppenburg - München über Grenzwert

Der Landkreis Cloppenburg greift angesichts der vielen
Corona-Neuinfektionen zu Einschränkungen. Auch in anderen Kreisen
wird der kritische Grenzwert gerissen.

Cloppenburg/München (dpa) - Der niedersächsische Landkreis
Cloppenburg hat auf das Überschreiten des Sieben-Tages-Grenzwertes
bei Corona-Neuinfektionen mit zusätzlichen Einschränkungen des
öffentlichen Lebens in einigen Gemeinden reagiert. Am Freitag wurden
im Landkreis Cloppenburg 61,5 neue Infektionen auf 100 000 Einwohner
in der vergangenen Woche gemeldet. Auch die bayerische
Landeshauptstadt München riss den Grenzwert von 50 Neuinfektionen je
100 000 Einwohnern binnen einer Woche.

In den betroffenen Teilen des Landkreises Cloppenburg dürfen sich nun
bis zum 4. Oktober privat maximal sechs Menschen treffen. Vereinen
ist es untersagt, Zusammenkünfte abzuhalten, Gaststätten müssen um
22.00 Uhr schließen. Zuvor waren in den betroffenen Gemeinden bereits
Schulen geschlossen worden. Zudem war landkreisweit Mannschaftssport
untersagt worden.

Von den Einschränkungen betroffen sind die Stadt Löningen sowie die
Gemeinden Essen, Lastrup und Lindern, wie Landrat Johann Wimberg am
Freitag in Cloppenburg sagte. Von einem lokalen Shutdown wollte der
Landrat nicht sprechen, er fügte aber hinzu: «Wir gehen in so eine
Richtung.»

München erreichte einen Wert von 50,7. Dies geht aus der täglich
aktualisierten Statistik des Landesamtes für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit (LGL) vom Freitag hervor. Weitere
Beschränkungen blieben hier aber zunächst aus.

In Bayern stellt die Landeshauptstadt keine Ausnahme dar. Der
Grenzwert wurde auch in anderen Regionen überschritten. So sind
außerdem die Stadt Würzburg (70,38), die Stadt Kaufbeuren (61,51),
der Landkreis Garmisch-Partenkirchen (58,78) und der Landkreis
Kulmbach (50,11) besonders betroffen.

Hessen hob unterdessen die coronabedingten allgemeinen
Besuchsbeschränkungen für Alten- und Pflegeheime auf. Es werde keine
verbindlichen Vorgaben des Landes zur Dauer und Anzahl der Besuche
mehr geben, teilten Staatskanzlei und Sozialministerium am Freitag in
Wiesbaden mit. Maßgeblich seien nun die jeweiligen Schutzkonzepte und
Hygienepläne der Einrichtungen. Bislang durften Bewohner von Alten-
und Pflegeheimen in Hessen innerhalb einer Kalenderwoche nur dreimal
eine Besucherin oder einen Besucher empfangen.

Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten ist das
Infektionsgeschehen derzeit in Deutschland relativ gering. Seit
Wochen liegen die Infektionszahlen in Ländern wie Frankreich und
Spanien deutlich über denen in Deutschland. Dennoch warnt der
Virologe Christian Drosten vor einem zu laxen Umgang mit der
Virusgefahr. Er betonte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur,
«dass wir uns aber auch nicht vormachen sollten, dass sich das bei
uns alles ganz anders entwickelt. Wir machen auch jetzt nicht sehr
viele Sachen sehr anders».