Missbrauchsprozess gegen Therapeuten erneut unterbrochen

Saarbrücken (dpa/lrs) - Das Landgericht Saarbrücken hat den Prozess
gegen einen Psychotherapeuten wegen sexuellen Kindesmissbrauchs am
Freitag erneut unterbrochen. Zwar war der 74-Jährige am Tag zuvor in
einer Privatklinik in Bayern verhaftet und nach Saarbrücken gebracht
worden, sein Verteidiger hielt ihn jedoch für nicht aufnahmefähig.
Nun soll ein Arzt entscheiden, ob der Angeklagte verhandlungsfähig
ist.

Der Psychologe ist wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs
angeklagt. Er soll sich zwischen 2004 und 2006 bei einer
Langzeit-Psychotherapie in seiner Praxis und in seiner Wohnung an
einem Jungen vergangen haben, der anfangs sieben Jahre alt war.

Der Mann wurde 2012 wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern
zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nachdem sowohl der Angeklagte als
auch die Nebenklage Revision eingelegt hatten, hob der
Bundesgerichtshof das Urteil Ende 2012 auf und verwies den Fall an
das Gericht in Saarbrücken zurück. Wegen Verhandlungsunfähigkeit des

Mannes hatte jahrelang nicht verhandelt werden können.

Laut Vorsitzendem Richter hat der 74-Jährige nun Haftbeschwerde
eingelegt und sämtliche Kammermitglieder mit Befangenheitsgesuchen
abgelehnt. Der aktuelle Prozess vor der Großen Jugendkammer II soll
nun am kommenden Freitag (25.9.) fortgesetzt werden.