Bafin-Beauftragter stellt Insolvenzantrag für Rezeptabrechner AvP

Düsseldorf (dpa) - Für das in Turbulenzen geratene
Apotheken-Abrechnungszentrum AvP in Düsseldorf ist Insolvenzantrag
gestellt worden. Der von der Finanzaufsicht Bafin eingesetzte
Sonderbeauftragte habe den Antrag beim Amtsgericht Düsseldorf
gestellt, teilte die Bafin am Mittwoch mit.

Eine Sprecherin des Amtsgerichts Düsseldorf sagte: «Wir haben einen
Antrag des Unternehmens vorliegen, der geprüft wird.» Die Bafin hatte
dem Sonderbeauftragten die alleinige Geschäftsführung des
Abrechnungszentrums übertragen. Weitere Angaben machte die Bafin
nicht.

Die Bafin habe in Sachen AvP inzwischen Strafanzeige erstattet, sagte
die Sprecherin der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Laura Hollmann,
auf Anfrage. Diese werde nun zeitnah geprüft und dann über die
Einleitung eines Ermittlungsverfahrens entschieden. Um welche
Tatvorwürfe es in der Anzeige geht, wollte Hollmann nicht sagen.

Die Ärzte- und Apothekerbank werde Apothekern, denen die AvP große
Summen schuldet, mit Kreditlinien und Überbrückungskrediten helfen,
sagte eine Banksprecherin in Düsseldorf.

Das Unternehmen war am Mittwoch zunächst nicht für eine Stellungnahme
zu erreichen. In einem Rundschreiben der AvP an ihre Kunden hatte es
geheißen, Grund für die Probleme seien nicht reibungslos verlaufene
Umstrukturierungen. «Die Zahlungen für ihre Rezepte sind sicher auf
dem Weg», versprach Gesellschafter Mathias Wettstein in dem Brief.

Dem Nachrichtenportal «Apotheke Adhoc» zufolge hat Wettstein die
Umstrukturierungen näher erläutert: Danach handelt es sich um
IT-Probleme durch einen Dienstleisterwechsel - doch daran zweifeln
inzwischen etliche Apotheker.

In Rechenzentren wickelt das Unternehmen AvP das Zahlungsgeschäft
Tausender Apotheken in Deutschland mit den Krankenkassen ab. Es
reicht die Rezepte gebündelt bei den Kassen ein und leitet die
Beträge der Krankenkassen an die Apotheken weiter.