Minister: Tourismus im Iran droht wegen Corona der Bankrott

Teheran (dpa) - Im Iran droht der Tourismusbranche nach Darstellung
der Regierung wegen der Corona-Krise der Bankrott. «Bis jetzt war die
Rede davon, dass der Tourismus in einer Krise ist. Aber wenn es so
weiter gehen sollte, dann verpuffen alle Investitionen, und die
Branche würde letztendlich Bankrott gehen,» sagte Tourismusminister
Ali-Asghar Munessan am Mittwoch in Teheran. Die in der
Tourismusbranche tätigen Unternehmer hätten seit dem Ausbruch der
Pandemie Ende Februar keine Einnahmen mehr gehabt, dafür aber
gewaltige Schulden, sagte der Minister laut der Nachrichtenagentur
Isna.

Der Minister plane nun ein Treffen mit seinem Kollegen im
Gesundheitsministerium, um zumindest einige Lockerungen in der
Tourismusbranche zu ermöglichen, hieß es. So könnte zum Beispiel die

Einreise von ausländischen Touristen unter strengen hygienischen
Vorschriften wieder erlaubt werden. Auch die Einschränkungen für
Inlandsreisen der Iraner könnten unter dem Motto «reisen, aber
verantwortungsbewusst» gelockert werden, sagte Munessan.

Auch der zivile Luftverkehr im Iran leidet unter der Corona-Krise.
Seit Ende Februar fliegen immer weniger ausländische
Fluggesellschaften in den Iran. Die nationale Luftbehörde
registrierte nach Ausbruch der Pandemie im Durchschnitt über 80
Prozent weniger Auslandsflüge und mehr als 95 Prozent weniger
Fluggäste.

Der Iran steckte wegen der US-Sanktionen schon vor dem
Corona-Ausbruch in einer akuten Krise. Die wurde durch die Pandemie
noch verschärft. Die nationale Währung Rial hat laut Devisenmaklern
zwei Drittel ihres Werts eingebüßt.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums liegt die aktuelle Zahl der
Corona-Toten im Iran bei über 23 000, die der bisher nachgewiesenen
Infektionen bei mehr als 400 000. Das Ministerium befürchtet, dass im
Herbst die Fallzahlen weiter steigen werden.