IT-Ausfall an Uniklinik Düsseldorf betrifft immer mehr Patienten

Der IT-Ausfall an der Uniklinik Düsseldorf hat gravierende Folgen.
Für immer mehr Patienten fallen Termine aus, die oftmals weit im
Voraus vergeben wurden. Experten gehen von einem Hackerangriff auf.

Düsseldorf (dpa) - Mit dem anhaltenden Ausfall des IT-Systems am
Düsseldorfer Uniklinikum nach einem mutmaßlichen Hackerangriff wächst

die Zahl der betroffenen Patienten von Tag zu Tag. Statt
normalerweise etwa 1000 Patienten in einer stationären Behandlung
seien es durch die üblichen Entlassungen inzwischen nur noch etwa
550, sagte ein Kliniksprecher am Dienstag der dpa. Die Zahl der
Operationen am Uniklinikum Düsseldorf sei von normalerweise zwischen
70 und 120 pro Tag deutlich auf nur noch 10 bis maximal 15 gesunken.
Der Sprecher appellierte, dass Patienten außerhalb des Klinikums
zunächst einmal Kontakt aufnehmen und ihren Termin klären sollen.

Die einzelnen Geräte wie zum Beispiel das Röntgen funktionierten, es
könnten allerdings keine Daten oder Untersuchungsergebnisse in das
IT-Netz eingespeist und bearbeitet werden. «Ein Normalbetrieb ist
weiterhin nicht möglich», schilderte der Sprecher. Nach dem seit
Donnerstag aufgetretenen IT-Ausfall sei inzwischen ein kleines
Computersystem ohne weitreichende Vernetzung aufgebaut worden, mit
dem zumindest Patientendaten erfasst werden könnten. «Das ist ein
Schritt besser, als mit dem Stift auf einem Zettel zu arbeiten.» In
erster Linie gehe es um die Patienten, der IT-Ausfall habe mit den
vielen Absagen aber auch wirtschaftliche Folgen für die Uniklinik.

Das IT-System des Universitätsklinikums war am Donnerstag gegen 3.00
Uhr nachts ausgefallen. Bereits seit Tagen steuern Rettungswagen die
große Einrichtung in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt
nicht mehr an, sondern fahren zu anderen Krankenhäusern. Am
Universitätsklinikum Düsseldorf werden nach früheren Angaben jährli
ch
über 50 000 Patienten stationär versorgt und etwa 300 000 Patienten
im Jahr ambulant behandelt. Gemessen an der Bettenzahl ist es das
siebtgrößte Klinikum in NRW.

Unterdessen gehen die Ermittlungen zu dem mutmaßlichen Hackerangriff
unter Beteiligung von Experten weiter. «Wir haben den Tatverdacht der
Computersabotage», bekräftigte Staatsanwalt Christoph Hebbecker von
der Zentralstelle für Cybercrime in Köln. Das Ermittlungsverfahren
werde gegen unbekannt geführt. Details will die Zentralstelle des
Landes NRW aus ermittlungstaktischen Gründen aber nicht nennen.

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
ist in den Fall des Uniklinikums Düsseldorf (UKD) eingebunden, das
mit seiner Größe zur sogenannten kritischen Infrastruktur zählt. «D
as
BSI wurde zeitnah vom UKD informiert», sagte eine BSI-Sprecherin.