Erneute Abriegelung von Mallorca-Wohnviertel wegen Corona

Palma (dpa) - Auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca soll im Kampf
gegen Corona erneut ein Wohngebiet der Hauptstadt Palma abgeriegelt
werden. Die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit im Gebiet
Arquitecte Bennàssar im Nordosten der Stadt werde man bis zum
Wochenende beschließen und in Kraft treten lassen, kündigte die
Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, am Dienstag im
Regionalparlament an. Ähnliche Maßnahmen werde man auch für einige,
von Neuausbrüchen ebenfalls schwer betroffene Gebiete von Ibiza
anordnen. Einschränkungen der Bewegungsfreiheit seien für Viertel der
gleichnamigen Inselhauptstadt sowie in San Antoni vorgesehen.

Seit Freitagabend ist auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca das an
Arquitecte Bennàssar angrenzende Son Gotleu abgeriegelt. Die etwa 23
000 Betroffenen dürfen das Arbeiterviertel seitdem nur noch
verlassen, um zur Arbeit, zu einem Arzt oder einem Krankenhaus sowie
zur Schule oder einer anderen Bildungseinrichtung zu gehen oder um
sich um Pflegebedürftige zu kümmern.

Diese Anordnung gilt zunächst für zwei Wochen. Es war die erste
Abriegelung eines Gebiets auf den Balearen seit dem Ende des
landesweiten dreineinhalbmonatigen Lockdowns am 21. Juni. In Spanien
sind zahlreiche andere Gebiete oder Gemeinden abgeriegelt.

Sowohl in Son Gotleu als auch in Arquitecte Bennàssar leben viele
Einwanderer aus Lateinamerika, Osteuropa und Afrika. Die sozialen
Probleme dort haben sich aufgrund der Pandemie weiter verschärft. Die
Urlauber, die für die Wirtschaft der Inseln von enormer Bedeutung
sind, kommen nur selten dorthin, obwohl sich in Arquitecte Bennàssar
die Stierkampfarena Palmas befindet.

Dieser Tage gibt es nur noch sehr wenige Urlauber auf den Balearen.
Ganz Spanien wurde von Berlin zum Risikogebiet erklärt. Auch
Großbritannien und andere europäische Länder ordneten Pflichttests
oder Zwangsquarantäne für Spanien-Rückkehrer an. Die meisten Urlauber

aus anderen spanischen Regionen sind zum Ende des Sommerurlaubs und
der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts in Schulen ebenfalls
abgereist.

Zentrales Kriterium für die Einstufung als Risikogebiet durch die
Bundesregierung ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den
vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100 000
Einwohner gegeben hat. Auf den Balearen mit knapp 1,2 Millionen
Einwohnern lag diese Zahl zuletzt nach Angaben der regionalen
Behörden bei 120 bis 170.