Corona-Zahlen klettern in Israel erneut auf Rekordwert

Tel Aviv (dpa) - Wenige Tage vor einem Lockdown ist in Israel die
Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus erneut auf
einen Rekordwert gestiegen. Sie lag nur noch knapp unter der Marke
von 5000 Fällen. Das Gesundheitsministerium teilte am Dienstag mit,
dass am Vortag 4973 Infektionen registriert worden seien. Der
bisherige Rekordwert aus der vergangenen Woche lag bei 4149.

Zum Vergleich: Dem Robert Koch-Institut (RKI) meldeten die
Gesundheitsämter in Deutschland zuletzt 1407 Neuinfektionen binnen 24
Stunden. Deutschland hat neunmal so viel Einwohner wie Israel.

Die Pandemie war in Israel zunächst glimpflich verlaufen, auch wegen
eines strikten Kurses der Regierung. Nach raschen Lockerungen im Mai
schnellten die Fallzahlen jedoch in die Höhe. Angesichts der Lage
beschloss die israelische Regierung am Sonntag einen zweiten
landesweiten Lockdown. Er soll vor jüdischen Feiertagen am
Freitagnachmittag in Kraft treten und zunächst drei Wochen andauern.

Schulen und Kindergärten sollen dann geschlossen werden. Menschen
dürfen sich außer in Ausnahmefällen nur bis zu 500 Meter von ihrem
Zuhause entfernen. Lebensmitteleinkäufe und Arztbesuche sind weiter
erlaubt. Es gab großen Widerstand gegen neue Beschränkungen, denn die
Krise hat der Wirtschaft des Landes bereits schwer zugesetzt. Die
Arbeitslosigkeit lag im Sommer bei mehr als 20 Prozent.

Medienberichten zufolge kommen die Schulschließungen für den
Corona-Beauftragten der Regierung, Ronni Gamzu, zu spät. Die
«Jerusalem Post» zitierte aus einem Brief Gamzus an das Gesundheits-
und das Bildungsministerium, wonach der jüngste Anstieg vor allem auf
Infektionen bei Schulkindern ab zehn Jahren und älter zurückzuführen

sei. Die Schulen sollten daher bereits am Mittwoch schließen.

Der Erreger Sars-CoV-2 ist seit Beginn der Pandemie bei 162 273
Menschen in Israel nachgewiesen worden. 1141 Menschen sind nach einer
Corona-Infektion gestorben. 1102 Corona-Patienten werden gegenwärtig
im Krankenhaus behandelt, etwa die Hälfte von ihnen sind
Schwerkranke. Das Land hat rund neun Millionen Einwohner.