Bauern setzen auf wirksamen Schweinepest-Schutz - Sorge um Preise

Berlin (dpa) - Nach dem Auftauchen der Afrikanischen Schweinepest in
Deutschland setzen die Bauern auf wirksame Schutzvorkehrungen - sind
aber alarmiert wegen abgesackter Preise. Bauernpräsident Joachim
Rukwied sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Schweinehalter hätten
bereits sehr viele Maßnahmen ergriffen und machten jetzt noch mehr,
um das Virus aus ihren Ställen herauszuhalten. Um die Tierbestände zu
schützen, seien Hygieneschleusen seit längerem Standard. Der Zutritt
zu Ställen sei begrenzt worden, für Futterlager gebe es Abtrennungen.

Der Präsident des Bauernverbands äußerte sich besorgt über einen
abrupten Preisrutsch nach Bekanntwerden des ersten Schweinepest-Falls
bei einem toten Wildschwein in Brandenburg am vergangenen Donnerstag.
Dies sei «deutlich überzogen und schlichtweg inakzeptabel». Am
Freitag fiel der Schweinepreis nach Branchendaten um 20 Cent auf
1,27 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht. «Wir appellieren an alle
Beteiligten in der Lebensmittelkette, die Krisensituation nicht zu
Lasten der Schweinehalter auszunutzen», sagte Rukwied.

Landkreise, Länder und der Bund müssten Eingrenzung und Bekämpfung
der Schweinepest bei Wildschweinen zügig und mit Nachdruck angehen.
Dazu gehörten nun der Zaunbau rund um die Fundstelle in Brandenburg,
ein Monitoring und das Sammeln von Funden. Nötig sei außerdem eine
vorsorgliche Strategie für eine Verkleinerung des Wildschweinbestands
und einen Zaun entlang der deutsch-polnischen Grenze, sagte Rukwied.

In Brandenburg sind Krisenmaßnahmen angelaufen, um weitere Spuren zu
suchen und eine Ausbreitung zu unterbinden. Als erste wirtschaftliche
Konsequenz verbot Südkorea Schweinefleisch-Einfuhren aus Deutschland.
Weitere Exportstopps nach außerhalb der EU könnten folgen.