Hohe Corona-Fallzahl in Solingen - Stadt in Kontakt mit Landesbehörde

Solingen (dpa/lnw) - Erstmals in Nordrhein-Westfalen ist eine Kommune
wegen hoher Corona-Fallzahlen dem Schwellenwert der sogenannten
Corona-Bremse nahe gekommen. In Solingen registrierten die
Gesundheitsbehörden in den letzten sieben Tagen insgesamt 34,5 neue
Fälle pro 100 000 Einwohner. Seit Anfang September gilt in NRW, dass
sich ab 35 Fällen pro 100 000 Einwohner die betroffenen Kommunen mit
dem Landeszentrum Gesundheit und der zuständigen Bezirksregierung
über konkrete Gegenmaßnahmen abstimmen müssen. Kontakt gab es aber
schon: «Das Landeszentrum Gesundheit steht bereits mit der Stadt
Solingen und der Bezirksregierung Düsseldorf im Kontakt zur weiteren
Sachverhaltsaufklärung zu den Hintergründen dieses Anstiegs»,
erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag in
Düsseldorf.

Die Fallzahl in der 160 000-Einwohner-Stadt war in den vergangenen
zwei Tagen erst um 19, dann noch einmal um 16 gestiegen. Zwölf
positive Tests seien allein auf eine private Feier im benachbarten
Leichlingen zurückgegangen, hatte die Stadt am Donnerstag mitgeteilt.
Neun weitere Fälle stammten aus einer Seminargruppe für ein
Freiwilliges Soziales Jahr, die sich im Westerwald getroffen habe.
Daraus erkläre sich ein Großteil der Infizierten, sagte Stadtsprecher
Thomas Kraft am Freitag. Das Geschehen sei lokalisierbar,
anlassbezogen und nachvollziehbar. «Natürlich wird jetzt mit erhöhter

Aufmerksamkeit geschaut, ob sich die Entwicklung fortsetzt oder
nicht.» Im Gesundheitsamt habe es bis Freitagmittag aber keinen
Hinweis darauf gegeben, dass es einen weiteren größeren Anstieg gebe.
Besondere Schutzmaßnahmen würden zunächst nicht ergriffen.

Die seit Anfang September gültige Neufassung der
Coronaschutzverordnung NRW sieht ab einem Schwellenwert von 35 die
Abstimmung über «passgenaue Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des
Infektionsgeschehens» vor. Eine weitere Stufe wird bei einer
sogenannten 7-Tage-Inzidenz von 50 erreicht. «Dann müssen unter
Beteiligung des Gesundheitsministeriums weitere Maßnahmen abgestimmt
und umgesetzt werden», hatte das Ministerium Ende August mitgeteilt.