Regionspräsident mahnt Eigenverantwortung in Corona-Krise an

Hannover (dpa/lni) - Hannovers Regionspräsident Hauke Jagau hat zu
mehr Eigenverantwortung im Umgang mit dem Coronavirus aufgerufen.
«Wir müssen davon wegkommen, dass der Staat für alles die
Verantwortung übernimmt», sagte der SPD-Politiker der «Hannoverschen

Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch). «Es geht nicht komplett ohne
Einschränkungen, aber es geht mit mehr Eigenverantwortung: Ich mache
mir selber Gedanken, welches Risiko ich für mich und meine
Mitmenschen eingehen will.» Pauschale Verbote stießen zunehmend auf
Akzeptanzprobleme und sollten nur zentrale Fragen betreffen. «Auf der
anderen Seite bedeutet mehr Freiheit auch mehr Verantwortung für das
eigene Verhalten.»

Auch größere Veranstaltungen hält Jagau demnach unter Corona-Auflagen

für möglich. «Wir haben inzwischen viel Erfahrung mit der Pandemie
gesammelt und können da, wo Abstand gehalten wird oder wir Masken
tragen, mutiger sein», sagte er. So wollten sich Jugendliche etwa in
Clubs oder Discos treffen. «Es ist unsere Aufgabe, zu schauen, was
dabei möglich ist.»

Denkbar sei auch, Fußballspiele in Stadien unter Auflagen bald wieder
vor Publikum stattfinden zu lassen. «Wir würden in ein Stadion mit
5000 Plätzen nicht 5000 Zuschauer lassen. Aber bei 50 000 Plätzen,
ohne Stehplätze, nur mit Onlineanmeldung, so dass man weiß, wer mit
wem zusammensitzt - das sollte man ausprobieren. Und jeder muss dann
entscheiden, ob er oder sie das will.» Der Staat müsse Grenzen
setzen, «aber jeder muss selbst entscheiden, wie weit er innerhalb
dieser Grenzen gehen will».