Jeder Achte ließ sich gegen Grippe impfen - neue Saison beginnt

Die neue Grippesaison steht an. Angesichts der Corona-Pandemie steht
die Impfung stärker im Fokus als in den Vorjahren. Nach den Daten zu
den gesetzlich Versicherten ließ sich 2019 etwa jeder Achte in NRW
gegen Grippe impfen. Die Impfempfehlungen betreffen viele Menschen.

Düsseldorf/Dortmund (dpa/lnw) - Gegen Grippe hat sich etwa jeder
achte gesetzlich Versicherte in Nordrhein-Westfalen im vergangenen
Jahr impfen lassen. Das geht aus Zahlen der Kassenärztlichen
Vereinigungen (KV) Nordrhein und Westfalen-Lippe hervor, die der dpa
vorliegen. In dieser Statistik sind aber die Privatversicherten, die
sich gegen Grippe haben impfen lassen, nicht erfasst. Landesweite
Zahlen werden laut dem Landeszentrum Gesundheit NRW nicht erhoben.
Wichtig sei die Impfung aber vor allem für die Risikogruppen. Die KV
Nordrhein rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Grippeimpfzahlen.

Nach den KV-Statistiken gab es im vergangenen Jahr landesweit gut
zwei Millionen Grippeschutzimpfungen bei etwa 16 Millionen
Versicherten. Im Detail waren es 1,08 Millionen Grippeschutzimpfungen
im Bereich der KV Nordrhein, in dem es etwa 8,5 Millionen Versicherte
der Gesetzlichen Krankenversicherung gibt. Im Bereich der KV
Westfalen-Lippe wurden im vergangenen Jahr über 990 500
Grippeschutzimpfungen verabreicht bei etwa 7 bis 7,5 Millionen
Versicherten. Dem Verband der Privaten Krankenversicherung liegen
keine Zahlen zu den Grippeschutzimpfungen der Mitglieder vor.

Die Ständige Impfkommission empfehle die Influenzaimpfung für alle
Personen ab 60 Jahren, für chronisch Kranke, für Bewohner von Alters-
oder Pflegeheimen und Personen, die in einem Haushalt mit
Risikopersonen leben oder Risikopersonen betreuen, wie das
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen erklärte. Auch Menschen
mit erhöhter Gefährdung wie medizinisches Personal und Personen in
Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr sollten sich demnach
impfen lassen. Für Schwangere gibt es ebenfalls Empfehlungen. Impfen
lassen sollten sich Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und
Wildvögeln, um Doppelinfektionen mit der Vogelgrippe zu vermeiden.

Die KV Nordrhein rechnet auf Grundlage der Vorbestellungen des
Impfstoffes der niedergelassenen Ärzte bei den Apotheken-Großzentren
für ihr Gebiet mit einem deutlichen Anstieg der Grippe-Impfzahlen von
20 bis 30 Prozent. «Wir haben unsere Mitglieder im Frühjahr
entsprechend informiert und aufgefordert, größere Mengen
vorzubestellen», erklärte ein KV-Sprecher. Insbesondere mit Blick auf
die grassierenden Corona-Infektionen müsse es in den kommenden
Herbst- und Wintermonaten das Ziel sein, so viele Grippefälle wie
möglich durch eine rechtzeitige Impfung zu verhindern und damit auch
einen möglicherweise enormen Zulauf in die Arztpraxen zu vermeiden.

Wann ist der richtige Impfzeitpunkt? Die jährliche Influenzawelle hat
nach Angaben des Landeszentrums in Deutschland in den vergangenen
Jahren meist nach der Jahreswende begonnen. «Nach der Impfung dauert
es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Um
rechtzeitig geschützt zu sein, wird deshalb empfohlen, sich im
Oktober oder November impfen zu lassen», erklärte eine Sprecherin.
Sollte die Impfung in diesen Monaten versäumt werden, könne es auch
im Dezember und selbst zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle noch
sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen. «Schließlich ist nie genau
vorherzusagen, wie lange eine Influenzawelle andauern wird.»

In der Saison 2018/19 war das Interesse an der Grippeschutzimpfung
nach den bundesweiten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI)
allerdings eher gering. Nur rund ein Drittel der Senioren (35
Prozent) ließen sich nach den RKI-Angaben damals immunisieren. Bei
Menschen mit chronischen Grundleiden waren es etwa ein Fünftel bis
die Hälfte, hieß es. Sollten alle Menschen der Gruppen, für die eine

Impfempfehlung gilt, dem auch nachkommen, wären das nach einer
Hochrechnung rund 40 Millionen Menschen bundesweit. Experten gehen
aber davon aus, dass entsprechend der bisherigen Erfahrungswerte
ausreichend Impfstoff für die neue Saison vorhanden sein wird.

Bei der Techniker Krankenkasse haben im vergangenen Jahr 11 Prozent
ihrer Versicherten in NRW die Grippeschutzimpfung in Anspruch
genommen, wie ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage mitteilte. Das
entspricht etwa der bundesweiten Quote bei der TK von 12 Prozent.