Malis gestürzter Präsident zur Behandlung in die Emirate geflogen

Bamako (dpa) - Malis vom Militär gestürzter Präsident Ibrahim
Boubacar Keïta ist für medizinische Behandlungen in die Vereinigten
Arabischen Emirate (VAE) gereist. Er sei am Samstagabend abgeflogen,
sagte am Sonntag Ali Diallo, ein Regierungsmitarbeiter. Dies
bestätigte auch der Generalsekretär von Keïtas Partei RPM, Baber
Gano. Der 75-jährige Keïta war vor wenigen Tagen in Bamako mit
Symptomen, die einem Schlaganfall ähnelten, einem Klinikmitarbeiter
zufolge ins Krankenhaus gebracht worden.

Die Entscheidung, Keïta zu behandeln, sei auf Anfrage des Militärs in
Mali und in Absprache mit dem nigrischen Präsidenten Mahamadou
Issoufou in seiner Funktion als Vorsitzender des westafrikanischen
Staatenverbunds Ecowas getroffen worden, teilte die staatliche
emiratische Nachrichtenagentur WAM unter Berufung auf das
Außenministerium mit. Das Übergangskomitee der Putschisten teilte
mit, man habe die Ausreise Keïtas erlaubt, er müsse aber innerhalb
von maximal drei Monaten nach Mali zurückkehren.

Militärs hatten vor zwei Wochen in dem westafrikanischen Land
gemeutert, Keïta festgenommen und ihn zum Rücktritt gezwungen. Tage
später wurde der Staatschef freigelassen. Die Putschisten kündigten
die Bildung eines Übergangskomitees an, das demnächst Wahlen abhalten
solle. Der Staatenverbund Ecowas forderte die Putschisten auf, die
politische Macht sofort an eine zivile Übergangsregierung zu
übergeben, die binnen einem Jahr Wahlen abhalten soll.

Gespräche über die politische Übergangsphase begannen am Samstag in
der Hauptstadt Bamako und anderen Regionen des Landes. Vertreter der
Putschisten, regionaler Führungen, politischer Parteien und
zivilgesellschaftlicher Gruppen nahmen an den Gesprächen teil. Diese

sollen kommende Woche weitergeführt werden.

Keïta kam 2013 an die Macht, nachdem im Vorjahr im Gefolge eines
Militärputsches der Norden des Landes vorübergehend in die Hände
islamistischer und anderer Rebellengruppen geraten war. Heute sind
noch immer mehrere Terrorgruppen in Mali aktiv, einige haben der
Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida
die Treue geschworen. In dem Land sind zwei EU-Einsätze sowie eine
UN-Militärmission tätig, an denen sich auch Deutschland beteiligt.