Staatsminister fordert Freilassung von iranischer Menschenrechtlerin

Berlin (dpa) - Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Niels Annen,
hat die Freilassung der im Iran inhaftierten Menschenrechtlerin
Nasrin Sotudeh gefordert. Sotudeh schwebe seiner Kenntnis nach in
akuter Lebensgefahr, sagte der SPD-Politiker der «Welt am Sonntag».
Die 57-Jährige befindet sich seit mehreren Wochen im Hungerstreik.
Annen verlangte: «Sie muss freigelassen werden. Der Einsatz für
Menschen- und Bürgerrechte ist kein Verbrechen.»

Iranischen Medienberichten zufolge wurde die Anwältin 2018 wegen
staatsfeindlicher Propaganda zu sieben Jahren Haft verurteilt. Ihr
Mann Resa Chandan berichtete, dass sie von einem Revolutionsgericht
sogar eine Haftstrafe von 33 Jahren und sechs Monaten erhalten habe.
Bisher wurde ein solches Urteil in Teheran weder bestätigt noch
dementiert. Sotudeh weist alle Vorwürfe zurück.

Auf Anweisung der iranischen Justiz hatten Mitte März Zehntausende
Gefängnisinsassen wegen der Corona-Krise vorübergehend Hafturlaub
bekommen - nicht aber Sotudeh und viele andere Bürgerrechtler. Annen
kritisierte: «Ihr Tod wird angesichts der hohen Infektionszahlen
fahrlässig in Kauf genommen». Die Regierung in Teheran müsse Sotudehs

Forderungen anhören und politische Gefangene besser vor dem
Coronavirus schützen.