Klöckner: Schlachtbranche muss Abnahme von Tieren sichern

Berlin (dpa) - Bundesagrarministerin Julia Klöckner dringt auf
Lösungen der Schlachtbranche, um trotz geschlossener Betriebe wegen
der Corona-Krise die Abnahme von Tieren aus den Ställen zu sichern.
«Trotz eingeschränkter Schlachtkapazitäten darf der Tierschutz auf
keinen Fall vernachlässigt werden», erklärte die CDU-Politikerin nach

Angaben ihres Ministeriums von Donnerstag nach einer Videokonferenz
mit Branchenvertretern. Die Fleischwirtschaft habe dabei zugesichert,
alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Prozesse zu optimieren.

Weil Schlachthöfe wegen Corona-Fällen in der Belegschaft geschlossen
sind oder nur eingeschränkt arbeiten, fehlen laut Ministerium aktuell
etwa 14 Prozent der normalen Schlachtkapazitäten für Schweine. Dies
lasse sich derzeit auffangen, indem andere Schlachthöfe einspringen.
Grundsätzliche Kapazitätsengpässe gebe es nach Branchendarstellung
nicht. Klöckner will nun außerdem klären lassen, ob es höhere Risik
en
zur Übertragung des Coronavirus auch in anderen Branchen gibt, die
mit Kühlung arbeiten - etwa Molkereien oder der Großhandel mit Obst
und Gemüse. Die Branchen seien um Problemanalysen gebeten worden.

Nach einem großen Corona-Ausbruch war das Tönnies-Fleischwerk in
Rheda-Wiedenbrück vor drei Wochen - verfügt zunächst bis 17. Juli -
geschlossen worden. In Deutschland gibt es laut Bundesministerium
317 Schlachtbetriebe (ohne Geflügel) mit mehr als 20 Beschäftigten.
Bei Schweinen schlachteten 2018 die größten zehn Unternehmen
79 Prozent von insgesamt 56,7 Millionen Tieren.