Gestiegene Nachfrage nach E-Scootern seit den Corona-Lockerungen

Die Corona-Krise hat auch die E-Scooter-Anbieter getroffen. Seitdem
die ersten Lockerungen eingeführt wurden, steigt die Anfrage laut den
Verleihern aber wieder an. Doch nicht in allen Städten in
Rheinland-Pfalz können die E-Scooter ausgeliehen werden.

Mainz (dpa/lrs) - Die Nachfrage nach E-Scootern in Rheinland-Pfalz
ist laut den Verleihfirmen nach dem Lockdown aufgrund der
Corona-Pandemie gestiegen. «Seit der Wiederaufnahme des Betriebes
verzeichnen wir ein kontinuierliches Wachstum - bei den Nutzerzahlen
wie auch bei der Anzahl der Fahrten», teilte Alexander Graf von
Pfeil, General Manager bei Lime Deutschland, mit. Zudem sei die
durchschnittliche Fahrtdauer gestiegen. «Unsere Auswertungen zeigen,
dass die Fahrten mit den Lime-Scootern im Schnitt 25 Prozent länger
sind als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie.»

Seit dem Start im September 2019 bis Ende Juni 2020 seien die
Menschen in Mainz insgesamt rund 121 800 Kilometer mit E-Scootern von
Lime gefahren, teilte das Unternehmen mit. Die genaue Anzahl an
E-Scootern in Rheinland-Pfalz wollte das Unternehmen aus
Wettbewerbsgründen nicht nennen. Der Anbieter Tier hat laut eigenen
Angaben rund 500 E-Scooter im Mainzer Stadtgebiet verteilt, die Firma
Wind rund 200.

Auch das Berliner Unternehmen Tier sieht eine Veränderung im
Mobilitätsverhalten der Menschen. «Wir rechnen fest damit, dass
solange die Einhaltung von Abstandsempfehlungen die neue Normalität
ist, Menschen wohl zunächst Mobilitätsoptionen bevorzugen werden, die
ihnen individuelle Fortbewegung ermöglichen», teilte Sprecher David
Krebs mit. Während des Lockdowns habe das Unternehmen zunächst
allgemein einen Umsatzeinbruch und eine geringere Nutzung des
Services erlebt. Seit den ersten Lockerungen erlebe man aber einen
Aufwärtstrend.

Der Anbieter Lime hatte seine E-Scooter zu Beginn der Corona-Pandemie
von den Straßen genommen und erst später den Betrieb wieder
aufgenommen. Tier hingegen hatte den Betrieb unter Hygienemaßnahmen
fortgesetzt. Der Anbieter Wind war erst im Mai in Mainz gestartet,
bestätigte den Trend aber. «Wir sehen marktübergreifend eine
insgesamt höhere Nachfrage für unsere E-Scooter - das gilt auch für
Mainz», teilte Sprecher Felix Eggert mit. «Die Scooter bieten eine
Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr und ermöglichen Social
Distancing.»

Die Anbieter Lime und Wind sind in Rheinland-Pfalz nur in Mainz zu
finden. Andere Städte seien nicht Teil der Wachstumsstrategie, teilte
Wind mit. Tier bietet neben den 500 E-Scootern in Mainz auch rund 700
E-Scooter in Kaiserslautern und rund 900 E-Scooter in Ludwigshafen
und Mannheim an. Entscheidende Faktoren für die Standortwahl seien
neben der Einwohnerzahl auch «die städtische Infrastruktur, die
Schnittmenge zwischen uns als Anbieter und Stadt beim
Regulierungsrahmen oder mögliche Kooperationen mit lokalen
Verkehrsverbünden», teilte der Sprecher David Krebs mit. In
Ludwigshafen sind außerdem die Anbieter Bird und Zeus auf dem Markt.
E-Scooter sind in Deutschland seit dem 15. Juni 2019 für den
Straßenverkehr zugelassen.