Umweltamt: Kinder und Jugendliche haben zu viele Chemikalien im Blut

Berlin (dpa) - Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland haben nach
Angaben des Umweltbundesamts (UBA) zu viele langlebige Chemikalien im
Blut. Behördenchef Dirk Messer warnte am Montag, es sei häufig noch
unerforscht, welche Schäden die Chemikalien aus der Stoffgruppe der
per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS, anrichten
könnten. «Wir versuchen daher, gemeinsam mit anderen europäischen
Ländern, diese Stoffe in der EU so weit wie möglich zu verbieten.»
Das sei aus Vorsorgegründen der richtige Schritt. Die Chemikalien
werden laut UBA etwa in der Beschichtung von Kaffeebechern oder
Outdoorjacken verwendet, weil sie Fett, Wasser und Schmutz abweisen.

Bei Kindern und Jugendlichen von 3 bis 17 Jahren seien unter anderem
in 21 Prozent der Proben - also mehr als jeder fünften - eine höhere
Konzentration von Perfluoroktansäure festgestellt worden als eine
Fachkommission als in jedem Fall unbedenklich bewerte, teilte das
Umweltbundesamt mit. Untersucht worden seien die Proben im Rahmen der
Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit. Zu der Stoffgruppe gehörten
über 4700 Chemikalien. PFAS kämen nicht natürlich vor und reicherten

sich im Menschen und in der Umwelt an, sie könnten etwa beim Stillen
von der Mutter an das Kind weitergegeben werden.

Am häufigsten seien in den Proben Perfluoroktansäure und
Perfluoroktansulfonsäure gefunden worden, teilte das Umweltbundesamt
weiter mit. Erhöhte Konzentrationen dieser Chemikalien im Blut
könnten Wirkungen von Impfungen vermindern, die Neigung zu Infekten
erhöhen, die Cholesterinwerte erhöhen und ein verringertes
Geburtsgewicht von Kindern zur Folge haben.