Handel sieht langsame Verbesserung - kaum Effekt durch Mehrwertsteuer

Die Mehrwertsteuersenkung soll die Konjunktur anschieben. Zumindest
im bayerischen Einzelhandel hat sie bisher keinen großen Effekt. Doch
insgesamt geht es langsam aufwärts für die Geschäfte.

München (dpa/lby) - Der bayerische Einzelhandel hat am ersten
Einkaufswochenende nach der Mehrwertsteuersenkung keinen großen
Effekt der Konjunkturmaßnahme gespürt. «Wir hatten aber auch nicht
erwartet, dass das wie eine Rakete abgeht», sagt der Geschäftsführer

des Handelsverbands Bayern, Bernd Ohlmann. Einen spürbaren Schub
erwartet er erst ab dem Herbst oder zum Weihnachtgeschäft ab dem 1.
November. Gerade vor den Festtagen machten die Menschen auch größere
Anschaffungen, bei denen sich die Mehrwertsteuersenkung dann auch
deutlicher auswirke.

Insgesamt sieht Ohlmann eine langsame Verbesserung der Lage für den
bayerischen Handel. «Umsatz und Frequenz liegen noch ein Drittel
unter Normal, sagt er. «Das ist aber ein Durchschnittswert! Einigen
Geschäften geht es besser, manchen aber auch schlechter.» Anfang Mai,
kurz nach der kompletten Wiederöffnung der Geschäfte, hatte der
Handelsverband Umsatz und Frequenz noch in etwa auf die Hälfte des
Normalzustands geschätzt. Möglicherweise würden sich die Menschen
immer mehr an das Einkaufen mit Maske gewöhnen, sagte Ohlmann zur
sukzessiven Verbesserung.

Insgesamt helle sich die Stimmung im Handel langsam auf - doch über
so manchem Geschäft kreise noch der Pleitegeier. Gerade im
Textileinzelhandel gebe es hohen Lagerdruck und entsprechend hohe
Rabatte, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands. «30, 40
Prozent oder mehr sind keine Seltenheit.» Das sei gut für die
Schnäppchenjäger, doch den Geschäften fehle die Marge. Wie es jetzt
weitergehe werde - gerade im Textileinzelhandel - nun auch vom Wetter
abhängen. Sommermode werde nun einmal vor allem dann gekauft, wenn
das Wetter gut sei.