Corona: AU sieht Milliardenschaden für Afrikas Tourismusindustrie

Johannesburg (dpa) - Afrikas Tourismusindustrie rechnet durch die
bisherigen Corona-Beschränkungen mit Milliardenschäden. «Innerhalb
von drei Monaten sind es fast 55 Milliarden Dollar», sagte am
Donnerstag die zuständige Kommissarin der Afrikanischen Union (AU),
Amani Abou-Zeid. Bei einer Videokonferenz erklärte sie, auf dem
Kontinent seien die Haushalte von 24 Millionen Menschen vom Tourismus
abhängig, der fast 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts darstellt.

«Einige unserer Airlines könnten es nicht in die Nach-Corona-Ära
schaffen», warnte sie. Nach Angaben des Weltluftfahrtverbands IATA
könnten Afrikas Airlines gegenüber 2019 sechs Milliarden Dollar an
Einkünften aus dem Passagierverkehr und die Hälfte der 6,2 Millionen
Jobs in der Luftfahrtindustrie des Kontinents einbüßen. Die Krise
biete aber auch die Chance einer Neustrukturierung, die den
innerafrikanischen Lufttransport stärken könne, so die Kommissarin.
Zudem befördere sie die Digitalisierung des Tourismussektors.

Nach Angaben von Prosper Zo'o Minto'o - dem Regionaldirektor der
UN-Weltluftfahrtorganisation ICAO - ist auch der Luftverkehr über
Afrika eingebrochen. Viele Länder auf dem Kontinent - wie etwa
Südafrika - akzeptieren nur noch Fracht- oder Rückführungsflüge un
d
sind für den kommerziellen Luftverkehr geschlossen. Als erstes Land
dürfte sich demnach der westafrikanische Staat Senegal am 15. Juli
wieder dem internationalen Luftverkehr öffnen. Insgesamt 36 Staaten
haben ihre Grenzen komplett geschlossen für den Luftverkehr, der Rest
hat Restriktionen in unterschiedlicher Form. Vorsichtige Öffnungen
gab es bisher nur in Tansania, Sambia, Äquatorial-Guinea und Kamerun.


Auf der positiven Seite verbuchte AU-Kommissarin Abou-Zeid einen
drastischen Rückgang der Verkehrsunfälle auf Afrikas Straßen, die zu

den gefährlichsten der Welt zählen. Im Vorjahr verloren dabei 292 000
Menschen ihr Leben. In den vergangenen drei Monaten sei die Zahl
wegen der Corona-Beschränkungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 70
Prozent gesunken, sagte Abou-Zeid.