Karibikstaaten öffnen wieder für Touristen - mit Einschränkungen

Die Corona-Krise hat die stark Tourismus-abhängigen Karibikstaaten
wirtschaftlich hart getroffen. Einige von ihnen - darunter auch das
Land mit den meisten Infizierten der Region - öffnen nun wieder.
Kuba-Besucher sollen keinen Kontakt mit der Bevölkerung haben.

Santo Domingo/Nassau/Havanna (dpa) - Einige Karibikländer sind nach
Corona-bedingter Pause wieder für Touristen offen - teilweise
allerdings mit bedeutenden Einschränkungen. Die Dominikanische
Republik und die Bahamas öffneten am Mittwoch ihre Grenzen. In beiden
Ländern sind damit unter anderem Hotels und Strände wieder für
Besucher zugänglich. Es gelten allerdings Kapazitätsbeschränkungen
und Hygieneauflagen.

Auch Kuba gab am Mittwoch den Startschuss für die erste Phase seiner
Wiederöffnung für ausländische Touristen. Erlaubt sind damit jedoch
nur Charter-Flüge und Aufenthalte in All-Inclusive-Resorts auf fünf
Inseln, ohne Kontakt zur Lokalbevölkerung. Als letzte Region des
sozialistisch regierten Landes werde es am Freitag zudem auch in der
Hauptstadt Havanna erste Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen geben,
erklärte Ministerpräsident Manuel Marrero im Staatsfernsehen. Damit
können unter anderem einige Geschäfte öffnen.

Einschränkungen in den für Touristen zugänglichen Orten gibt es auch

auf den Bahamas: Das größte Ferienresort, Atlantis Paradise Island,
entschied kurzfristig, wegen steigender Coronavirus-Fallzahlen in den
USA seine Wiedereröffnung auf Ende Juli zu verschieben, wie
Premierminister Hubert Minnis im Parlament mitteilte. Aufgrund der
Nähe der zwei Länder stammt die Mehrheit der Bahamas-Touristen aus
den USA.

Auf den Bahamas wurden bisher 104 Infektionen mit dem Erreger
Sars-CoV-2 und elf Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung
offiziell registriert. Auf Kuba gelten 2218 der offiziell 2348
Infizierten als genesen, 86 Menschen starben. Die Dominikanische
Republik hingegen hat mit 33 387 positiven Tests und 754 Todesopfern
die höchsten Fallzahlen der karibischen Nationen.

Das arme Nachbarland Haiti - wo Experten vor einer hohen Dunkelziffer
der Corona-Fälle und einem überforderten Gesundheitssystem warnen -
öffnete am Dienstag die Landgrenze zwischen den beiden Staaten
wieder. Am Sonntag sind Präsidenten- und Parlamentswahlen in der
Dominikanischen Republik geplant.

Der Tourismus - unter anderem durch Kreuzfahrten - ist für viele
Länder in der Karibik die wichtigste Einnahmequelle. Die Ausfälle
durch Anti-Corona-Maßnahmen, die auf der Mehrheit der Inseln seit
mehr als drei Monaten gelten, wiegen dort also besonders schwer.

«Wir müssen anfangen, harte, aber vorsichtige Entscheidungen zu
treffen», hatte die Premierministerin von Barbados, Mia Mottley, am
Freitag gesagt. Sie erklärte, dass in dem Inselstaat keiner mehr mit
dem Virus infiziert sei, und kündigte die Wiederaufnahme
kommerzieller Flüge ab dem 12. Juli an. Voraussetzung für einen
Besuch ist, wie auch auf den Bahamas, ein aktueller, negativer
Coronavirus-Test. Nach Jamaika sind Reisen bereits seit dem 15. Juni
wieder möglich.