Europaparlament untersucht Einbruchserie

Brüssel (dpa) - Das Europaparlament in Brüssel untersucht eine Serie
von Einbrüchen in die Büros von Abgeordneten. Derzeit gehe man
mehreren Fällen nach, sagte ein Parlamentssprecher am Mittwoch der
Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Die Einbrüche seien vor allem
während der Ausgangsbeschränkungen infolge der Coronavirus-Pandemie
gemeldet worden. Zu dieser Zeit seien weniger Abgeordnete in ihren
Büros gewesen. Die Generaldirektion Sicherheit reagierte den Angaben
zufolge, kurz nachdem die Einbrüche gemeldet worden waren. Zur Anzahl
der Taten machte das Parlament auch auf Nachfrage keine Angaben.

Der Hamburger Satiriker und Abgeordnete Nico Semsrott sprach am
Mittwoch von mehr als 50 Einbrüchen - unter anderem in sein eigenes
Büro. Der Parlamentsverwaltung warf er zudem Untätigkeit vor. «Ich
bin selbst fassungslos. Es ist wirklich alles ein ganz großer
Skandal», sagte der Die-Partei-Politiker der dpa. Bei ihm seien eine
Schublade aufgebrochen und zwei Laptops gestohlen worden.

Der Grünen-Abgeordneten Thomas Waitz sagte, aus seinem Büro sei
während der Ausgangsbeschränkungen ein Tablet entwendet worden. Wer
dort eingedrungen sei, habe wohl einen Schlüssel gehabt. Davon geht
auch Semsrott aus, der am Dienstag erstmals in einem Youtube-Video
über die Einbrüche berichtet hatte.

Viele Abgeordnete und Mitarbeiter nehmen ihre Wertsachen Semsrott
zufolge mittlerweile mit in die Mittagspause. Er überlege zudem, mit
seinem Team ein Büro außerhalb des Parlaments zu mieten. Darüber
denkt auch Waitz nach. Beide berichteten, bei den Einbrüchen seien
teilweise die Überwachungskameras ausgeschaltet gewesen. Das
EU-Parlament wollte sich dazu nicht äußern.