Tschechen nehmen die Maske ab - Festbankett auf Karlsbrücke

Prag (dpa) - Tschechien hat nach mehr als drei Monaten die
Mundschutzpflicht fast ganz abgeschafft. Sie gilt seit Mittwoch
flächendeckend nur noch in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen. Die
Regierung in Prag begründete die Lockerung mit der stabilen
Entwicklung bei den Coronavirus-Fallzahlen. Ausgenommen sind einige
Corona-Hotspots im Osten des Landes sowie die Prager U-Bahn. Die
Pflicht, selbst im Freien eine Maske zu tragen, war bereits vor
mehreren Wochen ausgelaufen. Tschechien war mit der Einführung des
Maskenzwangs Mitte März einer der Vorreiter in Europa gewesen.

Bereits am Dienstagabend feierten rund 2000 Menschen auf der
historischen Prager Karlsbrücke einen symbolischen Abschied von der
Corona-Krise. Sie nahmen an einem Festbankett an einem mehr als 500
Meter langen Tisch teil, zu dem sie selbst Speisen und Getränke
mitbrachten. Initiiert wurde die Aktion von dem als exzentrisch
geltenden Kaffeehausbesitzer Ondrej Kobza. Der Rückgang des Tourismus
habe den positiven Effekt, dass die Stadt wieder den eigenen
Einwohnern diene, teilte Prags Oberbürgermeister Zdenek Hrib mit. In
der Hauptsaison wäre eine solche Aktion unter normalen Umständen
nicht möglich.

Bis Mittwoch meldeten die Behörden des Landes 11954 bestätigte
Coronavirus-Infektionen. Es gab 349 Todesfälle in Verbindung mit der
Erkrankung.