Mittelstand kritisiert Aufwand für Mehrwertsteuer-Senkung

Berlin (dpa) - Der Mittelstand hat den aus seiner Sicht enormen
Aufwand für die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer kritisiert.
Erst am Dienstag, einen Tag vor Inkrafttreten, habe das
Finanzministerium die finalen Bestimmungen zur Umsetzung
veröffentlicht, erklärte der Mittelstandsverbund. «Der damit
verbundene enorme Umstellungsaufwand für die Unternehmen und die sich
daraus ergebenden finanziellen Belastungen wurden von der Politik
weitgehend ignoriert», bemängelte der Verband.

Übergangsregelungen, die Firmen etwa bei versehentlich falsch
ausgewiesener Umsatzsteuer auf Rechnungen vor Sanktionen schützen
sollen, seien viel zu kurz gewählt. Das werde unter Geschäftskunden
in den kommenden Wochen zu zahlreichen Beanstandungen führen.

Auch die FDP-Fraktion im Bundestag kritisierte den enormen
finanziellen Aufwand für die Unternehmen. «Die Mehrwertsteuersenkung
wird zum Bürokratie-Wahnsinn für die Wirtschaft», sagte Fraktionsvize

Christian Dürr der Deutschen Presse-Agentur. Das Finanzministerium
behaupte, die Umstellung werde die Unternehmen rund 240 Millionen
Euro kosten - in Wahrheit sei aber fast mit dem zehnfachen zu
rechnen. «Dieser Aufwand für sechs Monate ist absurd, denn die
Verbraucher werden die Entlastung kaum zu spüren bekommen»,
kritisierte Dürr. Nach Rechnung der FDP wird ein durchschnittlicher
Haushalt durch die Steuersenkung im Monat um 30 Euro entlastet.

Beim Einkaufen fallen ab Mittwoch für ein halbes Jahr nur noch 16
statt 19 Prozent Mehrwertsteuer an, der reduzierte Satz sinkt von 7
auf 5 Prozent. Damit will die Bundesregierung den Konsum nach der
Corona-Krise wieder ankurbeln.