Franzosen wählen neue Kommunalvertreter - Niedrige Beteiligung

Paris (dpa) - In knapp 5000 Kommunen Frankreichs wählen die Bürger in
einer Stichwahl ihre Kommunalvertreter. Die zweite Runde der
Kommunalwahlen war eigentlich für Ende März geplant, musste aber
wegen der Covid-19-Pandemie verschoben werden.

Die Wahlbeteiligung lag am Sonntagmittag bei 15,29 Prozent, das waren
mehr als vier Punkte weniger als bei der Abstimmung 2014, wie das
Innenministerium am Sonntag mitteilte.

Bei der ersten Runde Mitte März war weit mehr als die Hälfte der
Wähler nicht zur Abstimmung gekommen. In den Wahllokalen im Land gilt
Maskenpflicht.

Regierungschef Édouard Philippe teilte via Twitter mit, dass er seine
Stimme abgegeben habe. Das Mitte-Lager von Staatschef Emmanuel Macron
steht bei den Wahlen unter Druck. Eigentlich wollte die
Präsidentenpartei La République en Marche (LREM) Paris und mehrere
große Städte erobern. Stattdessen werden nun vor allem den Grünen und

ihren Verbündeten Erfolge zugetraut, unter anderem in Lyon, Toulouse,
Straßburg oder Tours. Macron plante seine Stimmabgabe im
nordfranzösischen Seebad Le Touquet, wo er und seine Frau Brigitte
wohnen.

Aufgerufen sind gut 16 Millionen Wähler - das entspricht etwa einem
Drittel der Wahlberechtigten. Es ist der erste politische
Stimmungstest nach den wochenlangen Ausgangsbeschränkungen während
der Pandemie, die Frankreich mit rund 30 000 Toten hart traf. Nach
den Wahlen will Macron über seinen politischen Kurs nach der
Corona-Krise entscheiden. Möglich ist dabei auch eine
Regierungsumbildung.