BUND: Corona-Ausbruch bei Tönnies ist Chance für Fleischabgabe

Berlin (dpa) - Nach dem Corona-Ausbruch in der Tönnies-Fleischfabrik
in Nordrhein-Westfalen sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz
bessere Chancen für die Idee einer Fleischabgabe. «Nach Tönnies
wächst der Druck weiter», sagte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt am
Mittwoch bei der Vorstellung der Jahresbilanz seines Verbandes für
2019 in Berlin. Soziale und ökologische Perspektiven gehörten beim
Umweltschutz zusammen.

Einen Zuschlag von 40 Cent pro Kilogramm Fleisch an der Ladenkasse
hatte ein Beratergremium dem Bundeslandwirtschaftsministerium Anfang
des Jahres empfohlen. Die zweckgebundene Abgabe soll den Umbau zu
einer artgerechteren Tierhaltung beschleunigen.

Dabei müsse es auch um akzeptablere Löhne für die Beschäftigten und

um eine Anpassung der Grundsicherung für Verbraucher mit wenig
Einkommen gehen, betonte Bandt. Kritiker der Fleischabgabe als
Verbrauchssteuer halten Änderungen bei der Subventionierung der
Landwirtschaft für einen Weg für mehr Tierschutz.

Die Verknüpfung von sozialen und ökologischen Ideen sei auch bei
erneuerbaren Energien möglich, ergänzte Bandt. Zum Beispiel, wenn
Anlagen dezentral von Stadtwerken, Genossenschaften oder
gemeinnützigen Verbänden betrieben würden. Das sei auch für den
strukturschwachen ländlichen Raum interessant.

Der Verband beobachtet insgesamt ein wachsendes Interesse am
Umweltschutz - auch mit Blick auf seine Mitgliederzahlen. Ende 2019
unterstützten den BUND rund 650 000 Menschen. Das seien
25 000 Menschen mehr als im Vorjahr, heißt es im Jahresbericht. Der
Zuwachs sei auch in Ostdeutschland spürbar. Prozentual seien in
Brandenburg die meisten neuen Unterstützer beigetreten - ihre Zahl
wuchs von 7000 auf 8500. Vor allem durch Mitgliedsbeiträge und
Spenden hatte der Verband für seine Arbeit Einnahmen in Höhe von 36,5
Millionen Euro. Das waren 4,3 Millionen Euro mehr als 2018.