Datenschützer stellt falschen Umgang mit Corona-Kontaktdaten fest

Hamburg (dpa/lno) - Viele Hamburger Betriebe, die wegen der
Corona-Pandemie zur Erfassung der Kontaktdaten ihrer Kunden
verpflichtet sind, halten geltende Datenschutzbestimmungen nicht ein.
Das habe eine von seinen Mitarbeitern durchgeführte Stichprobe in
insgesamt 100 Restaurants, Bäckereien und Friseursalons in der
Neustadt, dem Schanzenviertel und Ottensen ergeben, teilte der
Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar am Mittwoch mit. In einem
Drittel der Betriebe hätten lediglich offene Listen im
Eingangsbereich ausgelegen, die für jedermann zugänglich gewesen
seien.

Dem Missbrauch seien so Tür und Tor geöffnet. So gebe es erste
Hinweise, dass eine Frau nach einem Restaurantbesuch unter Verwendung
ihrer angegebenen Mobilfunknummer zu privaten Zwecken kontaktiert
wurde, hieß es.

Erfreulich sei, dass sich Betriebe, in denen die Kontaktdaten nicht
datenschutzkonform erfasst worden seien, sehr dankbar für die
Beratungen gezeigt hätten. Es herrsche eine große Unsicherheit. «Die

Erfahrung unserer Prüfung hat gezeigt, dass oft schon ein Hinweis des
Gastes auf die datenschutzrechtlichen Defizite ausreicht, um bei
Gaststättenbetreibern vor Ort eine Änderung der Praxis
herbeizuführen», sagte Caspar.

Mit 67 Prozent habe der Großteil der überprüften Betriebe aber keine

offenen Listen verwendet. Hier sei die Datenerfassung beispielsweise
über Einzelbögen, die unmittelbar eingesammelt wurden, über
Smartphone-Apps oder direkt durch das Personal erfolgt. Eine
Mustervorlage steht auf der Internetseite des Hamburgischen
Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit bereit.