Männer sterben häufiger als Frauen Covid-19 - Ursachen unklar

München (dpa) - Männer erkranken oft schwerer an Covid-19 und sterben
häufiger als Frauen. Nach Daten der Forschungsinitiative Global
Health 50/50 aus mehr als 20 Ländern wie auch nach Zahlen des des
Robert Koch-Instituts (RKI) für Deutschland infizieren sich Frauen
ähnlich häufig wie Männer. Bei den Sterberaten liegt die Verteilung
jedoch etwa bei einem Drittel zu zwei Dritteln.

Nach dem Situationsbericht des RKI vom 21. Juni starben in fast allen
Altersgruppen mindestens doppelt so viele Männer wie Frauen: Bei den
20- bis 29-Jährigen waren von den neun Todesopfern sechs Männer. Bei
den 60- bis 69-Jährigen waren von 845 Toten 624 Männer und bei den
70- bis 79-Jährigen waren von 1998 Toten 1343 männlich. Danach
gleicht sich das Verhältnis zunächst an und kehrt sich ab der
Altersgruppe der 90 bis 99-Jährigen um. Dort waren von 1618
Gestorbenen nur 556 Männer - möglicherweise aber allein deshalb, weil
es mehr hochbetagte Frauen als Männer gibt.

Zu den Gründen für die fast durchweg höhere Sterberate der Männer
heißt es beim RKI, es geben viele offene Fragen. Wissenschaftler
nennen bisher nur Theorien. Ungesünderer Lebensstil könnte ein Faktor
sein, heißt es. Gerade Männer der älteren Generation, die besonders
betroffen ist und in der weniger auf die Lebensweise geachtet wurde,
könnten mehr an Vorerkrankungen leiden. Diskutiert wird auch die
unterschiedliche Hormonlage und eine genetisch bedingte stärkere
Immunreaktion bei Frauen. Vor allem im Gespräch ist aber der
sogenannte ACE2-Rezeptor, über den das Sars-CoV-2-Virus in die Lunge
eindringen kann - er kommmt einer Studie zufolge bei Männern in
höherer Konzentration vor.