Kreis Warendorf: Einschränkende Maßnahmen nicht erforderlich

Warendorf (dpa/lnw) - Der ebenfalls vom Corona-Ausbruch bei Tönnies
betroffene Kreis Warendorf hält trotz des bislang höchsten Anstiegs
bei den Infizierten einschränkende Maßnahmen für die übrige
Bevölkerung derzeit nicht für erforderlich. Im Gesundheitsamt seien
am Montagnachmittag 72 weitere positive Corona-Testergebnisse für
Mitarbeiter der Firma Tönnies eingegangen, teilte der Kreis am Abend
mit. Damit sei die Zahl der seit dem Corona-Ausbruch im Tönnies-Werk
Rheda-Wiedenbrück im benachbarten Kreis Gütersloh infizierten
Mitarbeiter, die im Kreis Warendorf leben, auf 212 angestiegen.

«Das ist der mit Abstand höchste Anstieg, den wir in der Pandemie
bislang hatten», erklärte Landrat Olaf Gericke (CDU). Das gesamte
Infektionsgeschehen im Kreisgebiet sei auf den Ausbruch im
Tönnies-Werk zurückzuführen. «Da wir derzeit keine Anzeichen für
ein
Überspringen der Infektionen auf die übrige Bevölkerung sehen, sind
einschränkende Maßnahmen derzeit nicht erforderlich», erklärte er.

Mit Quarantäne und weiteren Maßnahmen sollen Infektionsketten so früh

wie möglich unterbrochen werden. Das Hauptaugenmerk gelte jetzt der
Ermittlung und Testung von Kontaktpersonen der Tönnies-Mitarbeiter.
Mobile Teams seien in den Gemeinschaftsunterkünften der Mitarbeiter
unterwegs.

Der Landrat kritisierte die Informationsgebung durch Tönnies nach dem
massiven Ausbruch. «Das Unternehmen, das dafür verantwortlich ist,
dass die Infektionswelle zu uns übergeschwappt ist, hat erst nach und
nach aktuelle Listen mit den Wohnorten der Mitarbeiter vorgelegt.
Immer wieder gab es dabei Nachbesserungen», erklärte Gericke. Aktuell
lebten im Kreis Warendorf insgesamt 1243 Tönnies-Mitarbeiter.

Der Landrat appellierte an die Bürger, «weiterhin vorsichtig zu sein
und die bekannten Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten». Zudem
würden auch im Kreis Warendorf kostenfreie Corona-Tests ermöglicht
für alle, die in besonders betroffenen Orten wohnten oder sich
verständlicherweise Sorgen machten - etwa, weil sie Kontakt zu
Tönnies-Mitarbeitern hatten. Solche Tests seien an zentralen
Standorten möglich und die Kosten würden von Tönnies übernommen.
«Dazu hat sich das Unternehmen mir gegenüber heute Morgen
ausdrücklich verpflichtet», unterstrich Gericke.