Bestätigt: Amateur-Saison in Berlin vorbei - Verband vor Erneuerung Von Jens Mende, dpa

Wann in Berlin wieder Amateur-Fußball gespielt wird, ist unklar. Der
Verband hat jetzt die alte Saison auch amtlich beendet - Ausnahme ist
der Pokal. Die Corona-Krise hat den BFV nochmals besonders ins
Brennglas gerückt, der Verband braucht eine Erneuerung.

Berlin (dpa) - Der Saisonabbruch im Berliner Amateurfußball ist nun
auch offiziell bestätigt, der Neuanfang in den nächsten Wochen und
Monaten aber ist steinig und birgt viel Brisanz. Noch weiß niemand,
wann die Berliner Corona-Ordnung auf der Breitensport-Ebene wieder
Training und Wettkämpfe in der Kontaktsportart Fußball zulässt. Damit

ist auch die Fortsetzung der Pokalwettbewerbe bei den 1. Herren und
den Frauen, die der außerordentliche BFV-Verbandstag vom
Saisonabbruch ausnahm, terminlich weiter nicht abzuschätzen.

«In zwei Bundesländern sind Freundschaftsspiele wieder erlaubt. Wir
bemühen uns mit dem Landessportbund um solche Lockerungen auch in
Berlin», erklärte Bernd Schultz, der Präsident des Berliner
Fußball-Verbandes (BFV).

Der Verband und sein Chef stehen vor großen Herausforderungen. Der
Weg von Schultz, seit 16 Jahren BFV-Präsident, ist seit dem
Schiedsrichterstreik wegen zunehmender Gewalt gegen Referees im
vergangenen Herbst in die Kritik geraten, sogar in seinem eigenen
Präsidium. Es gab Risse im Führungsgremium, dazu eine Reihe von
Rücktritten. Am Mittwoch soll in der Runde der derzeit zwölf
Präsidiumsmitglieder Klartext gesprochen werden - Ausgang offen.

Möglicherweise wird der für November 2021 anstehende ordentliche
Verbandstag, an dem auch Wahlen stattfinden, vorgezogen. «Man muss
untereinander sprechen, nicht etwas diktieren», bemerkte einer der
123 Delegierten, die am Samstag zum außerordentlichen Verbandstag
digital dabei waren.

Mit einem «Projekt Future» soll der Verband, dem in der Hauptstadt
218 Vereine angehören und der pro Wochenende 1500 Fußballspiele
abwickelt, neu, modern und transparent aufgestellt werden. Eine AG
Zukunft soll Visionen entwickeln und bis 2025 die Weichen stellen.

Zunächst aber beschlossen 123 Delegierte auf dem digitalen
Verbandstag, die Saison nach den Tabellenständen vom 12. März zu
werten. Zu dem Zeitpunkt war wegen der Corona-Pandemie in Berlin der
Spielbetrieb eingestellt worden. In der Aufstiegsfrage greift die
Quotientenregelung, wenn Teams eine unterschiedliche Zahl von Spielen
absolviert haben. Absteiger gibt es nicht.

Ausnahme bildet der Pokalwettbewerb. So soll die Teilnahme der
Berliner Vertreter bei Männern und Frauen am DFB-Pokal 2020/21
gesichert werden.