Orban: Im Kampf gegen Corona waren wir besser als der Westen

Budapest (dpa) - Ungarns Regierungschef Viktor Orban glaubt, dass
sich sein Land bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie als dem Westen
überlegen erwiesen hat. «Das ungarische Gesundheitswesen war im
Umgang mit der Pandemie besser als das westliche», erklärte er am
Freitag in seinem regelmäßigen Rundfunk-Interview. «Voraussetzung des

Erfolgs waren Disziplin und Zusammenhalt», fügte der rechtsnationale
Politiker hinzu.

Tatsächlich ist Ungarn von der Pandemie nur mäßig hart betroffen.
Dennoch fällt auf, dass dort bis zum Freitag 4081 Infektionen mit dem
Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen wurden und 588 Menschen starben. Im
westlichen Nachbarland Österreich, wo mehr als vier mal so viele
Ansteckungen nachgewiesen wurden, verzeichneten die Behörden 688
Todesfälle. Die Zahl der akuten Fälle ist dort halb so hoch wie in
Ungarn.

Das ungarische Gesundheitswesen gilt als unterfinanziert und
ineffizient. Zu Beginn der Corona-Pandemie kämpften Ungarns
Krankenhäuser - wie auch die anderer Länder - mit dem Mangel an
Schutzausrüstungen für das Gesundheitspersonal. Nach Angaben vom
Monatsbeginn entfielen knapp 15 Prozent der nachgewiesenen
Corona-Infektionen auf medizinisches Personal - in Deutschland liegt
dieser Anteil nach aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts bei
knapp über sieben Prozent.

Orbans Kritiker räumen aber durchaus ein, dass die Regierung zu
Beginn der Pandemie rechtzeitig Maßnahmen wie Kontaktsperren und
Ausgangsbeschränkungen erlassen hat. Zugleich ließ sich Orban vom
Parlament Sondervollmachten geben, um auf dem Verordnungswege zu
regieren. Dabei griff er auch in pandemieferne Bereiche ein, wie etwa
die Finanzierung der Kommunen - zum Schaden oppositionell regierter
Städte. Die Sondervollmachten gab Orban am Donnerstag wieder ab.