KfW: Mittelständler erwarten Geschäftsnormalisierung erst 2021

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands mittelständische Unternehmen
rechnen einer Umfrage zufolge mit einem langen Weg aus der
Corona-Krise. Trotz Lockerungen der Beschränkungen gehen 60 Prozent
der etwa 3,8 Millionen Firmen davon aus, dass sie die Krisenfolgen
noch lange spüren werden. Das geht aus einer zweiten repräsentativen
KfW-Sonderbefragung zu dem Thema hervor. Im Schnitt erwarten diese
Unternehmen eine Normalisierung ihrer Geschäftslage erst in gut acht
Monaten - also ungefähr im März 2021. «Der Weg aus dem Corona-Tal
wird ein langer, mühsamer sein», sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi
Köhler-Geib voraus.

Die Umsatzeinbußen für die Monate März bis Mai belaufen sich nach
Einschätzung der KfW auf insgesamt gut 250 Milliarden Euro. Das
entspreche etwa 5 Prozent der üblichen Jahresumsätze von rund 4700
Milliarden Euro. Die Spannbreite der Umsatzverluste ist indes groß:
Den geringsten Rückgang mit durchschnittlich 20 000 Euro
verzeichneten im Mai sonstige Dienstleister, zu denen Pflegedienste
und Weiterbildung zählen. Die Umsätze von Mittelständlern des
Verarbeitenden Gewerbes brachen im Schnitt um 169 000 Euro ein.

Trotz Lockerungen der Corona-Beschränkungen und milliardenschwerer
staatlicher Programme ist das Risiko von Insolvenzen nicht vom Tisch.
«Eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen spürt weiter eine starke

Belastung der Liquidität», berichtete Köhler-Geib. Die Gefahr
der Zahlungsunfähigkeit sei für sie nicht gebannt. Demnach verfügen
45 Prozent aller Mittelständler aktuell über ausreichend liquide
Mittel nur für maximal zwei Monate, sofern die gegenwärtige Situation
anhält beziehungsweise sich nicht verbessert. Weitere 24 Prozent
können auf flüssige Mittel für zwei bis sechs Monate zurückgreifen.

Lediglich 6 Prozent der kleinen und mittleren Firmen halten bis zu
einem Jahr durch. Immerhin ein Viertel der Mittelständler verfügen
nach eigener Auskunft generell über ausreichend Liquiditätsreserven