Land hofft bei Ausbildung auf Bundeshilfen

Für viele Betriebe sind Azubi-Stellen ein Kostenfaktor - und somit in
Zeiten von Corona ein Punkt zum Einsparen. Das Land will nun
gegensteuern, setzt aber vor allem auf die geplanten Bundeshilfen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Corona belastet den Arbeitsmarkt - und damit
auch die Auszubildenden. Wie viele Betriebe im Herbst noch
Ausbildungsplätze anbieten werden, war am Donnerstag drängendstes
Thema beim Ausbildungsgipfel des Wirtschaftsministeriums mit
Vertretern der Industrie-, Handels- und Handwerkskammern des Landes.
Große Sorgen bereitete den Beteiligten der von den Kammern
vorhergesagte Rückgang im zweistelligen Prozentbereich bei
Ausbildungsverträgen im Herbst. Die Hoffnung ruht nun auf der
Ausbildungsprämie, die der Bund angekündigt hat.

Berlin will kleine und mittlere Unternehmen, die ihr
Lehrstellen-Angebot dieses Jahr beibehalten oder sogar erhöhen,
finanziell unterstützen. Für jeden neuen Ausbildungsvertrag soll das
betreffende Unternehmen demnach eine einmalige Prämie von 2000 Euro
erhalten. Wer mehr ausbildet als im Schnitt der vergangenen drei
Jahre, soll pro zusätzlichen Vertrag 3000 Euro erhalten. Die Prämie
könne ein Anreiz für Betriebe sein, die Ausbildungsplätze trotz
schwieriger Bedingungen nicht zu reduzieren, sagte
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).

Die Ausbildungsprämie des Bundes ist bis Jahresende befristet und vom
Bundeskabinett noch nicht beschlossen. Sollte sich der angepeilte
Zeitraum als zu kurz erweisen, werde das Ausbildungsbündnis die
Fortführung der Prämie auf Landesebene prüfen, hieß es beim
Wirtschaftsministerium. Derweil setzt das Land auf bereits bestehende
Maßnahmen wie den «Azubi Transfer», bei dem eine Prämie für Betri
ebe
den Anreiz schafft, Azubis einer insolventen Firma zu übernehmen.

«Keiner darf verloren gehen», fordert derweil der SPD-Fraktionsvize
im Landtag, Stefan Fulst-Blei. Die Bundesregierung schlage mit der
Ausbildungsprämie den richtigen Weg ein. Aber: «Ob auch der vom Land

ergriffene Maßnahmenkatalog dazu beitragen kann, die Probleme auf dem
Ausbildungsmarkt zu beheben, wird sich zeigen. Falls nicht, muss die
Landesregierung rasch nachsteuern.»