Hessen lockert Corona-Regeln

Lockerung ja, aber keine Entwarnung. Auch beim Thema Bundesliga mit
Fans warnt Fußball-Fan Bouffier wegen der Ansteckungsgefahr mit dem
Coronavirus vor Leichtsinn.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessen lockert weitere coronabedingten
Beschränkungen. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) kündigte am
Donnerstag in Wiesbaden an, dass Bewohner von Alten- und Pflegeheimen
künftig drei Mal in der Woche besucht werden können. Menschen mit
Behinderung, die stationär betreut werden, sollen jeden Tag eine
Person empfangen dürfen. Diese Regelungen sollen ab kommendem Montag
(22. Juni) gelten und auch am Wochenende möglich sein.

Für den Einzelhandel wurde nach Angaben des Regierungschefs
beschlossen, dass künftig ein Kunde pro 10 statt wie bisher pro 20
Quadratmeter Verkaufsfläche in die Geschäfte gelassen werden kann. Es
müssten aber weiterhin eine Alltagsmaske getragen und ein 
Mindestabstand von 1,5 Metern gehalten werden. Die bisherige
Möglichkeit für Geschäfte, sonntags zwischen 13.00 und 18.00 Uhr zu
öffnen, entfällt ab nächster Woche.

Außerdem müssen Veranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmern nicht mehr
extra genehmigt und überwacht werden. Voraussetzung bleibe aber ein
Hygienekonzept, erklärte der Ministerpräsident. Bislang galt dafür
eine Obergrenze von 100 Teilnehmern. Die neuen Regelungen gelten
nach Angaben der Landesregierung in Hessen zunächst bis zum 16.
August.

Wann Spiele der Fußball-Bundesliga wieder mit Fans im Stadion möglich
sein werden, ist derweil noch offen. Es sei noch keine Entscheidung
darüber gefallen, betonte Bouffier. Es müsse ein bundesweit
einheitliches Vorgehen in der Frage geben. Dazu sei ein Konzept des
Deutschen Fußball-Bundes (DFB) oder der Deutsche Fußball Liga (DFL)
notwendig. Bis dahin gelte die Regelung, dass Großveranstaltungen,
bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von
Hygieneregelungen nicht möglich ist, wegen der Corona-Pandemie noch
bis mindestens Ende Oktober verboten bleiben.

Bouffier warnte eindringlich davor, im Land zu früh die Hygiene- und
Abstandsregeln in der Corona-Krise zu lockern. Es gebe keinen Anlass,
die Grundlinie nicht weiter zu verfolgen. Es bleibe beim hessischen
Weg, besonnen vorzugehen, sagte der Ministerpräsident.

Bei einem Besuch der Martin-Niemöller-Schule im südhessischen
Riedstadt hatte Bouffier zuvor angekündigt, dass die Schulen in
Hessen nach den Sommerferien Mitte August wieder regulären Unterricht
anbieten sollen. Eine Garantie dafür könne es aber nicht geben.
Schüler werden derzeit nur wechselweise in Gruppen und nicht in der
ganzen Klasse unterrichtet. «Wir sind sehr bemüht, nach den
Sommerferien in den normalen Unterricht zurück zu kommen», sagte
Bouffier. Dies stehe allerdings unter Vorbehalt der weiteren
Entwicklung der Corona-Pandemie.

Die Grundschulen in Hessen bieten bereits von diesem Montag an wieder
regulären Unterricht wie vor Beginn der Corona-Pandemie an, für die
Kinder gilt dann kein Abstandsgebot mehr. Allerdings können die
Eltern entscheiden, ob ihr Kind zur Schule geht oder den
Unterrichtsstoff zuhause lernt. Die Sommerferien in Hessen beginnen
am 6. Juli, der erste Schultag im neuen Schuljahr ist der 17. August.