Wohlfahrtsverbände mahnen Situation von Flüchtlingen während Corona an

Stuttgart/Karlsruhe (dpa/lsw) - Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände in
Baden-Württemberg haben auf das Schicksal von Flüchtlingen während
der Corona-Krise aufmerksam gemacht. Kritisiert wird unter anderem
die Unterbringung in Großunterkünften. Es sei «fahrlässig, Mensch
en
weiter über Monate in Massenunterkünfte zu zwingen», erklärte das
Diakonische Werk Baden anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20.
Juni. Der Vorstandsvorsitzende Urs Keller mahnte, die Unterbringung
von mehreren Hundert Menschen auf engstem Raum könne die Ausbreitung
des Virus befördern.

Die Landesverbände von Diakonie und Caritas fordern unter anderem ein
Landesaufnahmeprogramm für besonders Schutzbedürftige, wie etwa
traumatisierte, alte, kranke und minderjährige Flüchtlinge. Sie
weisen auf Kommunen in Baden-Württemberg hin, die bereit wären, über

das reguläre Kontingent hinaus Flüchtlinge aufzunehmen und fordern
die Politik auf, entsprechende Voraussetzungen zu schaffen.

Auf Bundesebene haben Caritas International und Diakonie
Katastrophenhilfe in der gemeinsame Aktion «Die größte Katastrophe
ist das Vergessen» davor gewarnt, das Völkerrecht und die
Menschenrechte unter dem Vorwand der Pandemie zu beschränken.