Welt-Yoga-Tag: Sieben Fakten rund ums Yoga Von Anne-Sophie Galli, dpa

Mit Bier, Ziegen oder ohne alles: Yoga gibt es in den
unterschiedlichsten Varianten. Die alte Lehre aus Indien ist längst
ein globaler Trend. Am Sonntag wird er gefeiert - aber dieses Mal
ganz anders als sonst.

Neu Delhi (dpa) - Am Welt-Yoga-Tag kommen normalerweise massenhaft
Leute zusammen und grüßen die Sonne. Vor zwei Jahren gab es laut
Guinness gar die größte Yoga-Lektion aller Zeiten. Mehr als 100 000
Menschen reisten dazu in die nordindischen Millionenstadt Kota. Doch
dieses Jahr wird ein neuer Rekord schwierig. Er könnte sogar in
Corona-Zeiten fatale Folgen haben - gerade in Indien mit momentan
rund
10 000 Neuinfektionen täglich. Und auch in Deutschland feiern die
meisten Yogis den Tag an diesem Sonntag wohl notgedrungen im kleinen
Kreis. Hier nun sieben Fakten rund ums Yoga:

WARUM WELT-YOGA-TAG: Den Tag hatte Indiens Premierminister Narendra
Modi 2014 bei den Vereinten Nationen vorgeschlagen. Der
hindunationalistische Politiker ist überzeugter Yogi mit eigenem
Yoga-Youtube-Kanal. Er präsentiert Yoga als einen Weg zu mehr
Gesundheit und Frieden. Doch für Modi ist Yoga auch Soft Power und
Nationalstolz. Dieses Jahr veranstaltet die indische Regierung einen
Blogger-Wettbewerb. Teilnehmer sollen dabei erklären, wie Yoga ihr
Leben beeinflusst. Für Gewinner gibt es Preise im Wert von bis zu
2500 Dollar. Besonders in den ersten Jahren kritisierten muslimische
Gruppen im mehrheitlich hinduistischen Indien und anderen Ländern den
Tag. Sie sahen die beliebte Sonnengruß-Pose als hinduistische
Religionspraktik, auch weil im Hinduismus die Sonne als Gott gilt.

URSPRUNG: Yoga ist mehr als nur Dehnen oder akrobatische Übungen. Es
ist eine Philosophie, die auch Meditation und Atemübungen beinhaltet.
Sie wurde vor mindestens 5000 Jahren im Gebiet des heutigen Indiens
erfunden. Die Übungen sollen innere Harmonie und den Gleichklang mit
der Natur fördern.

HUNDE, BIER ODER EINFACH NUR NACKT: Yoga liegt im Trend - und Yogis
weltweit finden immer verrücktere Varianten es auszuüben. Beim
Bier-Yoga etwa heißt es «Prooost» statt «Ooom». An Stelle eines
«Sonnengrußes» gibt es den «Biergruß». Bierflaschen werden in d
ie
Übungen integriert - und getrunken. Beim Nackt-Yoga finden die
Teilnehmer, dass man so den Körper lieben lernt und zudem am besten
sieht, wenn nach ein paar Wochen Training kleine Fettpolster
verschwinden. Außerdem gibt es diese Variante: das sogenannte
Hunde-Yoga, bei dem sich lediglich die Hundebesitzer anstrengen und
sich etwa im Sitzen über die Beine beugen und dabei den Hund kraulen.
Alternativ gibt es auch Ziegen-Yoga. Und beim Lach-Yoga ist das Ziel,
gemeinsam in der Gruppe zu lachen.

DEUTSCHE YOGI: Frauen in Deutschland machen deutlich lieber Yoga als
Männer. Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des
Berufsverbands der Yogalehrenden praktizieren die Sportart neun
Prozent aller Frauen und ein Prozent der Männer. Singles oder Leute
in Partnerschaften ohne Kinder und mit höherer Schulbildung machen
dabei öfter Yoga.

YOGA ALS SCHULFACH: In Nepal müssen Schüler künftig Yoga lernen -
sobald die Schulen wieder öffnen. Im neuen Lehrplan für Grundschüler

und Schüler von weiterführenden Schulen sind Yoga-Übungen sowie Texte

zu Yoga vorgesehen, hieß es von der zuständigen Behörde. Ältere
Schüler sollten sich zudem noch tiefer auf Yoga und die traditionelle
Heilkunst Ayurveda spezialisieren können. Die Lehrplanänderung stöß
t
aber wie der Welt-Yoga-Tag auf Kritik von einigen Muslimen. Sie sind
im mehrheitlich hinduistischen Nepal eine Minderheit.

ÄLTESTE YOGA-LEHRERIN: Auch mit 95 Jahren hat die Kanadierin Ida
Herbert noch Yoga unterrichtet und dafür 2012 einen Eintrag ins
Guinness-Buchs der Rekorde erhalten. Demnach ist ihr Geheimnis für
ein langes Leben Junkfood zu vermeiden, im Garten zu arbeiten und ein
Glas Sherry nach dem Essen.

GESUND: Yoga kann gesund sein, wie mehrere Studien zeigen. Es kann
etwa gewisse Verbesserungen bei Rückenschmerzen und Asthma mit sich
bringen, schreibt das Forschungsnetzwerk Cochraine. Regelmäßiges Yoga
wirke auch entspannend und stressreduzierend, schreibt der
Berufsverband der Yogalehrenden. Studien zeigten, dass Yoga bei
vielen Erkrankungen positiv wirke, insbesondere bei
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Einschränkungen und Verletzungen des
Bewegungsapparates sowie psychischen Erkrankungen.