Laschet zu Corona-Ausbruch in Fleischfabrik: «wachsam bleiben»

Berlin (dpa) - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet
(CDU) mahnt angesichts des Coronavirus-Ausbruchs in einer
Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück zu Wachsamkeit. Das Beispiel
zeige, «wie schnell» sich ein Virus verbreite, «wenn Abstände nicht

eingehalten werden, wenn Unterkünfte nicht in Ordnung sind, und es
warnt uns, immer nochmal ein zweites Mal hinzuschauen», sagte Laschet
am Mittwoch nach dem Ende der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin.

Mit getroffenen Lockerungen von coronabedingten Maßnahmen habe der
Fall nichts zu tun, «weil in der gesamten Zeit des Shutdowns, als
alles geschlossen war, natürlich die Lebensmittelindustrie - auch die
Fleischindustrie - gearbeitet hat».

Bei einem großangelegten Corona-Reihentest durch die
Gesundheitsbehörden nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik im
Kreis Coesfeld im Mai waren bei Tönnies zunächst nur wenige Fälle
festgestellt worden. «Und jetzt haben wir wenige Wochen später diesen
großen Ausbruch. Das heißt: Man muss wachsam bleiben», sagte Laschet.


Am Mittwoch war der sprunghafte Anstieg der Infektionszahlen beim
Schlachtereibetrieb Tönnies bekanntgeworden. Die Zahl der positiv auf
das Coronavirus getesteten Mitarbeiter lag am Mittwochabend bei etwa
660. Rund 7000 Menschen sind den Angaben des Kreises zufolge in
Quarantäne. Um eine Ausbreitung des Virus einzudämmen wurde die
Schließung von Schulen und Kitas im gesamten Kreis verfügt.

Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen machten in den vergangenen Monaten
immer wieder Schlagzeilen und lösten eine Debatte über die Missstände

bei Arbeits- und Unterbringungsbedingungen der häufig aus Osteuropa
stammenden Beschäftigen aus. Das Thema Fleischindustrie sei für
Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) schon lange ganz oben auf
der Agenda. «Wir brauchen da neue Standards. Insbesondere bei den
Unterkünften müssen Bedingungen sein, die so etwas verhindern, und da
arbeiten Bund und Länder eng zusammen», sagte Laschet.