Kein Landkreis überschreitet kritische Marke der Neuinfektionen

Der Landkreis Gütersloh hat nach einem Corona-Ausbruch in einem
Schlachthof seine Schulen und Kitas geschlossen. Abgesehen von diesem
und wenigen weiteren lokalen Infektionsherden bleibt die Lage
weitgehend ruhig.

Berlin (dpa) - Abgesehen von einzelnen lokalen Ausbrüchen entwickelt
sich das Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland weiterhin auf
einem niedrigen Niveau. 156 von 412 Landkreisen haben dem Robert
Koch-Institut (RKI) in den vergangenen sieben Tagen keine
Neuinfektionen gemeldet.

Kein Landkreis überschreitet derzeit den von Bund und Ländern
vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen. Wird diese
Obergrenze gerechnet auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen
überschritten, sollten gewöhnlich Beschränkungskonzepte erlassen
werden.

Vergleichsweise viele Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner haben in
den vergangenen sieben Tagen Aichach-Friedberg, Greiz, Gütersloh,
Verden, Sonneberg und der Berliner Bezirk Neukölln registriert. Im
ostwestfälischen Gütersloh werden nach einem Corona-Ausbruch beim
Schlachtereibetrieb Tönnies alle Schulen und Kitas bis zu den
Sommerferien geschlossen. Bei dem Fleischkonzern in Rheda-Wiedenbrück
wurden allein seit Anfang der Woche 400 Neuinfektionen bei
Mitarbeitenden im Schlachthof und Fleisch-Zerlegebetrieb registriert.

Deutschlandweit haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI
zuletzt 345 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit
haben sich seit Beginn der Corona-Krise 187 184 Menschen in
Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am
Mittwochmorgen meldete (Datenstand 17.6., 0.00 Uhr).

8830 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in
Deutschland - das bedeutet ein Plus von 30 im Vergleich zum Vortag.
Etwa 173 600 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen
überstanden. Das sind 500 mehr als noch einen Tag zuvor.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, sank nach RKI-Schätzungen mit
Datenstand 17.6., 0.00 Uhr, unter die kritische Marke von 1,0 auf
0,86. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen
weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das
Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Am Vortag hatte
er bei 1,0 gelegen.

Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an.
Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher
weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser
Wert mit Datenstand 17.6., 0.00 Uhr, bei 0,89 (Vortag: 0,86). Er
zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.